Es war das mit großer Spannung lang erwartete Comeback, einer der legendärsten TV-Shows in der Geschichte des Privatfernsehens. Nach rund 22 Jahren Pause feierte „Die 100.000 Mark Show“ im September 2022 ihre große Wiederkehr ins Abendprogramm von RTL. Nachdem die legendäre Original-Moderatorin (1993 – 1998) des Kult-Formats Ulla Kock am Brink (61) die Zuschauer in „ihrer“ Sendung begrüßt und eingeführt hat, ging es bereits in den legendären, wie schwierigen Hindernisparcours. Heute wie einst, natürlich untermalt mit der Nr.1-Hymne „The Finale Countdown“ von der schwedischen Rockband „Europe“. Eines der vielen liebevoll umgesetzten originären Details der Retro-Sendung, die trotzdem ziemlich modern und frisch rüber kam.
Wer da bereits aus dem Großraum Mayen-Koblenz genau hingeschaut hat, erkannte dort mit Sicherheit schon ein womöglich bekanntes Gesicht unter den vier aufgeregten Kandidatenpaaren. Die aus dem hiesigen Karneval wie von der lokalen Theaterbühne bekannte Andrea Nett mit ihrem vor zweieinhalb Jahren kennengelernten Partner Markus. Letzterer zeigte direkt, dass er im Nebenberuf auch Fitnesstrainer ist. Der 51-Jährige schoss aus dem Starthaus, hangelte sich mit einem irrem Tempo an Kletterstangen entlang, drückte sich durch ein Gumminetz, sprintete ein entgegenlaufendes Laufband hoch und erkletterte schließlich noch
eine rund sechs Meter hohe Freeclimbing Wand. Als erster mit großem Vorsprung dort angekommen, aktivierte er das Spiel für seine Andrea. Diese verletzte sich jedoch bei einem Sturz am Laufband. Wie sich kurze Zeit später im Urlaub herausgestellt hat, an einem Muskelfaser im Oberschenkel. Ebenso war die Hüfte des rechten Beins ausgekugelt. Die sportliche Eifellanerin gab trotz des Handicaps nicht auf und erreichte unter Schmerzen ebenfalls die Plattform auf dem mehr als sechs Meter hohen Gerüst. Von dort musste die Tochter eines Feuerwehrmanns eine Stange herunterrutschen.
Letztlich schaffte es das Paar, als zweite hinter dem ersten gleichgeschlechtlichen Liebespaar der Sendungsgeschichte den Parcours zu bewältigen. Die glückliche Siegerin am Montag nach der Ausstrahlung gegenüber dem LokalAnzeiger: „Als ich gefallen bin, dachte ich erst noch, wenn ich hier nicht mehr hoch komme, wars das! Aber ich wollte Markus zeigen, dass ich das auch schaffen kann. Markus hat mich über die komplette Sendung so toll und liebevoll motiviert. Daher war Aufgeben für mich keine Option. Ich wusste im Käfig am Ende nicht mal mehr, ob wir Erster, Zweiter, Dritter oder Letzter waren. So im Tunnel war ich!“
Vom letzten Platz spektakulär ins Finale
Nach einem Vorstellungsquiz, bei dem man drei durchaus kuriose Fragen jeweils über die anderen Paare beantworten musste, standen noch genauso 0 DM auf dem Spielkonto, wie auch nach Spiel zwei. Hier musste in
einem übergroßen Flipperautomat ein goldener Fußball mit Buzzern im Spiel gehalten werden, während man zeitgleich in vier Teile geschnittene und durchmischte Promi-Gesichter wieder richtig zusammensetzen musste: „Weil die Aufteilung vorher bereits festgelegt war, spielte ich am Flipper, während Markus die menschliche Federstange gab. Da ich bereits im Vorfeld Probleme mit der Halswirbelsäule hatte und mir in vorher angeschauten, alten Sendungen diese Art von Bilder sortieren gut gelegen hat, dachte ich, wäre es kein Problem. In der Show selbst, hatte ich wegen meiner Beinverletzung dann aber Angst den Ball zu verlieren. Ich wollte nicht die Treppe hoch. Daher konzentrierte ich mich zu sehr auf den Ball. Was letztlich schief ging.“
Das nächste Spiel war das sogenannte Astronautenspiel. Hier gelang dem sympathischen Paar aus der Eifel der entscheidende Return. In einer Art von Montagsmaler, nur in einer Zentrifuge, musste Markus malen und
Andrea, mit Kopfhörer isoliert, das Gemalte erkennen. Man schaffte sechs Bilder. Das gleichgeschlechtliche Paar aus Österreich, mit welchem beide auch noch heute, gut drei Wochen nach der Aufzeichnung in den Studios
30/31 der MMC von Köln-Ossendorf guten Kontakt haben, ebenfalls. Nun war eine Schätzfrage notwendig. Hier lagen Andrea und Markus näher. Die ersten 2000 DM waren erreicht. Jetzt begann für das vergleichbar junge Glück, welches von vielen in Pink gekleideten Freunden und Familienangehörigen, darunter Andreas Sohn, dem AC Mayen Rennfahrer Leon Dreiser oder dem Präsidenten von der „Alte Große Mayener Karnevalsgesellschaft“ Uli Walsdorf, begleitet wurde, die große Aufholjagd. In den vier folgenden Spielen „Wortgitter“, „Sabotage“, im „Kissenspiel“, wo letztlich fünf Sekunden entschieden, sowie bei einem Quiz, bei dem man letztlich aus dem Anfangsbuchstaben aller Lösungen ein langes Wort erkennen musste, spielte das sympathische Duo sich bis an die Spitze der Kontotabelle und damit auch ins große Finale! Kennengelernt beim Karneval Ein Ziel, was Markus – damals noch mit anderer Partnerin – bereits im Jahr 1996 vor Augen hatte, wie seine lebensfrohe Freundin berichtete. „Markus war schonmal bei der 100.000 Mark Show in den 90er Jahren dabei. Als wir hörten, dass die Sendung wieder zurück kommt, war er direkt Feuer und Flamme. Also haben wir uns viele alte Sendungen bei YouTube angeschaut. Ich fand es interessant. Also haben wir den Fragebogen dann lustig ausgefüllt. Scheinbar so gut, dass man mit uns ein kleines Telefon-Interview inklusive eines kleinen Allgemeinwissens-Quiz‘ machte. Darauf folgte dann die Einladung zum Casting nach Düsseldorf. Hier gab es einen Hindernisparcous in einer großen Halle. Da sollten sportliche Übungen gemacht werden. Ebenso gab es ein kurzes Interview, in dem wir die positiven und negativen Eigenschaften des Partners nennen sollten. Auch hier scheinen wir alle mit unserer Schlagfertigkeit überzeugt zu haben. So dass wir letztlich in die Sendung kamen.“
Ihren heutigen Partner lernte die attraktive 45-jährige Finanzfachwirtin übrigens bei einem Date im Kölner Karneval kennen. Ein letztlich erfolgreiches Kennenlernen, welches fast gescheitert wäre, da der durchtrainierte
Bundeswehr-Mitarbeiter bei der Kostümauswahl, ob Harlekin oder Cowboy scheinbar die Uhrzeit vergessen hatte, wie er freimütig in der Sendung erzählte.
Spannung pur im Finale
Auch im dreiteiligen Finale, in dem man pro Spiel Zylinder mit falschen Tresor-Codes wegspielen musste, machten es die Rheinland-Pfälzer, welche bis zum Ende der Ausstrahlung jegliche Informationen, auch Familie und
Freunden gegenüber absolut geheim gehalten haben, sehr spannend. Die gebürtig aus Thür stammende Blondine hatte im ersten Spiel, „obwohl es in den Castings noch super gut ging“, große Probleme, die freischwingenden Netze hochzuklettern, um auf Kisten zu gelangen, welche symbolisch gesprengt werden mussten. Trotz des 25-köpfigen Fanclubs im Publikum, welche die Finalisten mit Kräften angefeuert haben, reichte die Kraft im verletzten rechten Bein nicht mehr aus. Auch weil am Ende die Zeit gefehlt hat. Anschließend folgte der legendäre „Heiße Draht“. Hier konnte Andrea, die zweimal kurz vor einem Ruhepunkt
scheiterte, letztlich einen Zylinder aus dem Spiel nehmen. Am Ende folgte noch der „Wasserkanister“. „Mein Lieblingsspiel“, wie die spätere Gewinnerin erklärte. Hier ging es darum, so viele Fragen wie möglich zu beantworten, in der Zeit, in der der Partner unter Wasser die Luft anhält. Hier konnte die Bankangestellte neun von zwölf Fragen korrekt beantworten. Letztlich blieben also von den zehn ursprünglichen Zylindern noch sieben stehen! „Wir waren uns schnell einig die Nr. 5 zu nehmen. Aber ehrlich gesagt habe ich nicht dran geglaubt, dass der Code stimmt. Ich dachte noch, egal wie das hier ausgeht: Du hast Ängste überwunden und eine spannende Reise erlebt.“ Es folgte die unvergessliche Computerstimme mit dem Satz: „Der von Ihnen eingegebene Code ist... RICHTIG!“ Für Andrea fast ein Schock: „Hab ich mich
gerade verhört? Aber es gab nur diese eine Zahl, die ja in einem Umschlag direkt neben unserem Fanclub durch einen Notar verwahrt wurde.“