Zuckerstein


Leidenschaft und Kreativität ebnen ungeahnte Wege
Von einer spontanen Idee zur kreativen Revolution: Druckwerke Zuckerstein

Manchmal verstecken sich die größten Abenteuer hinter einer Idee, die lange Zeit irgendwo im Hinterkopf geschlummert hat. Denn nicht alle Geschichten beginnen mit „Es war einmal…“. Im Leben ergeben sich hin und wieder Zufälle, die zu so viel mehr führen, als man sich jemals hätte vorstellen können...

Das perfekte Beispiel dafür ist Daniela Kunz – der kreative Geist hinter Druckwerke Zuckerstein. 2023 lernt sie Elisabetta Giannattasio und die Räumlichkeiten des Lebedame Creativstudios – damals noch in Unnau – kennen. „Wir haben uns direkt gut verstanden und dann kam eins zum anderen. Sie erzählte mir, dass in ein paar Wochen die Fiesta stattfindet, eine Veranstaltung im Creativstudio, und wenn ich es schaffen würde, etwas auf die Beine zu stellen, könnte ich doch mit einem eigenen Stand mitmachen“, erinnert sich Daniela. Und dann ging alles Schlag auf Schlag. „Ich musste nur Schubladen aufmachen, nicht groß nachdenken. Es sprudelte alles aus mir raus und wurde irgendwie zum Selbstläufer. Und dann plötzlich war die Fiesta, dann hatte ich mich plötzlich in Unnau eingemietet, dann plötzlich kam Weihnachten, und seitdem geht es weiter und entwickelt sich immer mehr.“

Produkte, Workshops – und ganz viel Kreativität

Kreativität und Interesse daran, Neues auszuprobieren, waren bei Daniela schon immer vorhanden. „80 Prozent der Dinge, die man in der Werkstatt sieht, gehören mir privat. Die habe ich schon besessen. Ich musste also nicht nur metaphorisch die Schubladen aufziehen, sondern alles hatte plötzlich einen Sinn.“ Ihr Augenmerk lag dabei am Anfang vor allem auf Druck- und Papiertechnik. „Es geht um Handwerk, darum, Dinge wirklich selbst zu machen.“ Es fing an mit bedruckten Beuteln und selbst geschöpftem Papier. Und dann wurde immer mehr daraus.

Ihre Produkte lösten großes Interesse bei Menschen aus, die dann nach Workshops fragten, und das Angebot wurde stetig erweitert. Papierschöpfen, Siebdruck, Lettering – alles, was Daniela schon immer Spaß gemacht hat, oder, was sie selbst schon immer mal ausprobieren wollte, fand plötzlich einen ganz neuen Rahmen. Wenn sie etwas interessiert, fuchst sie sich da rein und teilt ihre alten und neuen Kenntnisse mit anderen. „Jetzt muss man aber auch mal dazu sagen, dass nichts von all dem eine Raketenwissenschaft ist – es geht eben um Technik! Je mehr man übt, desto besser und schöner wird es!“
Aber egal, was sie macht, auf eine Sache legt sie besonders Wert: Nachhaltigkeit und Fairtrade! „Ich achte sehr darauf, wo meine Produkte und Materialien herkommen. Mir ist wichtig, dass meine Klamotten ohne Kinderarbeit produziert sind. Also fair produziert und möglichst ökologisch. Wobei ich mich dann natürlich auch immer nur darauf verlassen kann, was mir gesagt wird. Wenn ich die Wahl habe, die ökologischere und sozial vertretbarere Alternative zu wählen, mache ich das!“

Heimatverbundenheit

Daniela ist im Westerwald geboren und aufgewachsen, hat eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht und in der Abendschule ihr Abitur nachgeholt. Fürs BWL-Studium ging es nach Koblenz und währenddessen für ein Praktikum auch nach China, bis sie schließlich in Heidelberg landete, wo sie, zusammen mit ihrem Mann, der ebenfalls aus dem Westerwald stammt, fast zehn Jahre wohnte. Bis beide irgendwann den Entschluss fassten, wieder zurück in die Heimat zu gehen. „Als wir in Heidelberg waren, habe ich tatsächlich immer gedacht, dass ich niemals zurück in den Westerwald gehe. Aber dann ist das eben der Klassiker: Je älter man wird… Es zieht einen dann doch wieder näher zur Familie, weil einem klar wird, wie wichtig das ist.“
Diese Heimatverbundenheit spiegelt sich auch in ihren Produkten wider. „Mir hat einfach ein bisschen der schöne, moderne, frische Lokalkolorit gefehlt. Mir war es ganz wichtig zu zeigen, dass der Westerwald wirklich mehr ist als so grau-blaues Steinzeug und ‚Hui Wäller!‘. Ich wollte zeigen, dass wir noch mehr können.“ Und das auch gerne auf Westerwälder Platt. Selbst mit Hochdeutsch erzogen, fällt es ihr zwar schwer, es zu sprechen, hören tut sie es dafür aber umso lieber. „Das hat für mich so ein Stück Kindheitsbezug, wenn ich daran denke, wie meine Oma mit der Uroma oder mit ihren Schwestern richtig schönes Platt spricht. Da wird es einem einfach warm ums Herz.“
So gibt sie zum Beispiel Weihnachtskarten mit Aufschriften wie „Schühne Feierdaach mödd der Baggasch!“ oder „Önn schühne Krössdaach unn önn gure Rotsch!“ eine besondere Note und zaubert ihren Kunden ein Lächeln ins Gesicht. Die Westerwälderin möchte nämlich das Image auch ein Stück weit entstauben. Und auch auf anderen Produkten wird die Liebe zur Heimat deutlich. „Ich finde, es macht einfach was mit einem, wenn man weiß, wo man herkommt und wenn man das gerne zeigt. Das ist schon auch was Schönes, zum Beispiel mit einem T-Shirt so ein Stück Heimat einfach mitzunehmen.“ Der Name Zuckerstein ist natürlich ebenfalls kein Zufall: „Die Westerwälder erinnern sich doch alle noch an ihre Oma, die früher Zuckersteine in der Kittelschürze hatte.“

Pop-Up-Store in Hachenburg

Aktuell befinden sich die Druckwerke Zuckerstein in einem großen Pop-Up-Store in Hachenburg in der Graf-Heinrich-Straße 1, wo noch bis Mitte Februar 2025 ein großes Angebot an Produkten und Workshops kreative Herzen höherschlagen lässt. Ihre Produktpalette geht mittlerweile weit über Beutel und Papier hinaus: Kerzen, Kleidung, Brettchen, Lesezeichen, Karten, Untersetzer, Geschenkanhänger, Notizbücher und noch vieles mehr bietet sie an – alles wunderbare Dinge, die sich hervorragend als Geschenk für sich und andere eignen.

Kleinere Kollektionen möchte Daniela auch in Zukunft entwerfen und anbieten, doch ihr Hauptaugenmerk liegt mittlerweile auf den zahlreichen Workshops, die dazu einladen, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen und seine Individualität auszudrücken. Denn die Nachfrage stieg stetig – vor allem auch für Kinder. „Kunstkurse zu geben und Workshops, in denen Kinder einfach Kunst ausprobieren und erleben können, ohne dass sie bewertet werden. Einfach wertfrei und wertschätzend mit Kunst in Berührung kommen. Ich finde, das ist ganz wichtig und es gibt einem sehr viel!“, so die Visionärin. Und auch Erwachsene werden zum Teil wieder zu Kindern. „Weil die Sorgen, die Gedanken, die Verantwortung einfach draußen bleiben. Man merkt, die Leute kommen an und haben so den ganzen Hustle vom Tag auf den Schultern. Und nach einer halben Stunde ist das alles weg. Und egal, ob Erwachsener oder Kind – alle gehen nach Hause, stolz darauf, etwas mit den Händen geschaffen zu haben. Und das ist schön. Dann ist es egal, ob du 6 oder 60 bist!“
Der Store ist aktuell immer donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Generell gilt aber: „Brennt Licht, komm rein!“ „Da freue ich mich natürlich auch immer, wenn Interesse da ist, sich das einfach mal anzuschauen.“ Ein besonderes Highlight ist hier sicherlich die Möglichkeit, einfach vorbeizukommen und Sachen spontan und individuell zu bedrucken. „So Etsy to-go quasi“, wie Daniela es beschreibt. Zudem gibt es hier die Möglichkeit, kreative Kindergeburtstage zu feiern. Neue Workshops, Sonderöffnungszeiten, Angebote oder einfach nur tolle Bilder, die die Vielfalt von Zuckerstein zeigen, gibt es natürlich auch immer auf der Homepage sowie auf Instagram zu sehen.

Ein Blick in die Zukunft

Wenn es um langfristige Pläne geht, hält sich die 40-Jährige gerne zurück, denn sie ist davon überzeugt, dass sowieso alles so kommt, wie es kommen soll. „Ich plane da gar nichts, sondern ich genieße einfach, dass es so toll ist, wie es ist, dass das Feedback so schön ist und dass ich, wenn ich die Workshops mache, in so viele zufriedene Gesichter sehe. Ich hätte mir letztes Jahr nicht vorstellen können, dass Zuckerstein heute das ist, was es ist.“
Doch so ganz stimmt das natürlich nicht, denn in ihrem Kopf sprudelt es ständig nur so vor Ideen. Bei Zuckerstein gibt es immer neue Dinge zu entdecken und neue Workshops zu besuchen. Daher plant sie 2025 dauerhaft einen Kunstraum zu schaffen, in dem Menschen jeden Alters ihre Angst vor Kreativität an der Tür abgeben können. Ein Ort, an dem sich jeder ausprobieren kann und der Kunst erlebbar macht. Besonders liegt ihr dabei am Herzen, die Kinderkunst weiter auszubauen, da es für die Entwicklung der Kids ein großer Mehrwert ist. „Ich glaube einfach, dass das jetzt im Moment das ist, wofür Zuckerstein steht und alles unterliegt dem Wandel. Also keiner weiß ja, wie es weiter geht und natürlich kann ich jetzt die Weltherrschaft mit Zuckerstein anstreben, aber es muss ja dann doch nicht direkt die ganze Welt sein!“

WIR SIND KUNST!

Im Januar 2025 startet das dreimonatige Kunstprojekt „Wir sind Kunst“ für Kinder und Jugendliche aus sozial besonderen Verhältnissen in den Kreisen Altenkirchen und Westerwald. Kunst fördert das innere Wachstum, stärkt die kognitive Leistungsfähigkeit und hilft dabei, in der Gemeinschaft Selbstvertrauen zu entwickeln. Daher suchen Daniela Kunz von Zuckerstein Druckwerke und Kathrin Mockenhaupt von der Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH noch Sponsoren und Förderer die, ebenfalls glauben, dass jedes Kind all das verdient hat, und freuen sich über jeden Beitrag. Mit deiner Hilfe unterstützt das Projekt die Kids, für die Zugang zu Kunst nicht selbstverständlich ist.
SPENDENKONTO
IBAN: DE95 3506 0190 0000 0660 01
VWZ: Wir sind Kunst AH 2144
Auf Wunsch wird gerne eine Spendenquittung ausgestellt.

INFOS
www.druckwerke-zuckerstein.de
daniela@druckwerke-zuckerstein.de
Instagram @bei.zuckerstein

Fotos: Druckwerke Zuckerstein

Text: Jacqueline Schlechtriem