Faszination für das Außergewöhnliche


100 Jahre Bentley – „100 extraordinary years"

In dem Sprachgebrauch von Unternehmen und Medien wird heutzutage mit Superlativen nur so um sich geworfen. Allzu oft fallen vollmundige Adjektive wie „einzigartig“, „besonders“ oder „außergewöhnlich“. Die wenigsten Produkte halten ihr Versprechen, oftmals bestechen sie lediglich durch ein gutes Marketing. Umso schwieriger, umso komplexer wird die Suche nach dem wirklich Einzigartigen, dem Exklusiven, dem Außergewöhnlichen – dort, wo das Produkt mehr aussagt als jeder Marketingslogan. Im Automobilbereich gibt es eine einsilbige Antwort für unseren Autor: BENTLEY.

Nach dem Besuch im Bentley Werk im britischen Crewe besteht für ihn kein Zweifel mehr. Bentley ist anders, Bentley ist außergewöhnlich, Bentley ist Faszination. Wie sonst wäre es zu erklären, dass über 200.000 Euro teure Luxus-Fahrzeuge mit gigantischen Karossen und mächtigen Motoren in Zeiten von Automobil- und Ökologiekrise ein solches Begehren unter ihren Abnehmern finden?

„ Kein anderes Fahrzeug vereint sportliche Fahrleistung, Komfort und luxuriöse Anmutung so sehr, wie ein Bentley “

Besonders ins Auge fällt aktuell der neue Bentley Continental GT: ein 4,85-Meter-Luxus-Coupé mit einem Gewicht von 2,2 Tonnen, einem 6,0-Liter-W12-Motor, der bei durchgedrücktem Gaspedal mit 635 PS in 3,7 Sekunden auf 100 km/h schießt. Topspeed: 333 km/h.

Nun mag der ein oder andere Autofan sagen, das schaffen die Top-Modelle von Porsche oder Ferrari doch auch, aber ich verspreche Ihnen: Kein Auto, das ich jemals gefahren bin, vereint sportliche Fahrleistung, Komfort und luxuriöse Anmutung so sehr in einem wie dieses Fahrzeug.

Wieso dem so ist, wird bereits deutlich, bevor ein Bentley zum ersten Mal den Asphalt der Straße berührt. In perfektionistischer Handarbeit wird er in dem Werk in Crewe sehr traditionell und sehr aufwendig gefertigt. Wo andere Hersteller längst stückzahloptimiert die Handarbeit gegen die maschinelle Fertigung durch Roboter getauscht haben, bleibt sich Bentley treu. Moderne Maschinen und Fertigungsprozesse haben natürlich Einzug gehalten, andere oberste Maßstäbe setzt jedoch nach wie vor die englische Handwerkskunst.

„ ... oberste Maßstäbe setzt jedoch nach wie vor die englische Handwerkskunst. “

Näherinnen verarbeiten feinstes Leder Stich für Stich mit höchster Präzision, edelste Hölzer aus fernen Ländern werden individuell für jeder Karosse gepresst und eingepasst, Schalter bestehen aus hochwertigen Metallen, Glas oder gar Kristallen. Selbst die Nähte an einem Lenkrad werden von Hand mit der Nadel gezogen, ein Mitarbeiter der „Bentley-Familie“, wie das Unternehmen sein Fabrikangestellt liebevoll bezeichnet, schafft es gerade einmal, zwei Lenkräder pro Tag zu fertigen. Allein die seltenen Hölzer und feinen Leder, die im Bentley-Werk einlagern, sind mehrere 10 Millionen Euro wert.

Wieso dieser Aufwand, wenn die Maschine doch Abhilfe schaffen könnte? Es ist die bewusste Entscheidung, „anders“ zu sein. Die Entscheidung, deutsche Ingenieurkunst (Bentley gehört zum VW-Konzern) und englische Handwerkskunst zu vereinen, um Autos zu erschaffen, die einzigartig und individuell sind.

Doch nicht nur edle Materialien und die luxuriöse Verarbeitung sorgen für die Bentley-Faszination. Auch die technischen Innovationen dürfen sich sehen lassen. Beeindruckend sind z.B. die neuen Kristall-LED-Scheinwerfer, die Bentley-Modellen ein einzigartiges Äußeres verschaffen, ebenso das moderne Infotainment-System, das sich harmonisch und selbsterklärend steuern lässt. Bei den Motoren haben bereits erste Hybrid-Modelle Einzug gehalten, weitere sollen folgen, man rüstet sich für die Zukunft.

Dennoch werden Bentley-Fahrer immer wieder mit einer Frage konfrontiert: Braucht es in der modernen Mobilitätswelt solche Luxus-Schlitten? Sind diese Zeiten nicht vorbei? Oftmals erhalten die Fragenden dann nur ein kleines Lächeln: Denn „brauchen“ wird kein Bentley-Begeisterter sein Fahrzeug, jedoch „lieben“ werden es sehr viele – es vereint Technikfaszination, Luxus, Perfektion und Individualität auf vier Rädern wie kein anderes Fahrzeug.

Und darauf ist man im britischen Crewe bei der Bentley-Familie mächtig stolz. Man ist eben anders, außergewöhnlich oder – wie es in England heißt: „extraordinary“.

Text: Christian Thielen; Fotos: © Bentley