Ralph Grieser: OLDTIMER SIND EIN LEBENSGEFÜHL


Ralph Grieser hat seine Passion zum Beruf gemacht / Seine Firma DEPOT3 gehört zu Deutschlands größten Oldtimer-Zentren

Die Welt der automobilen Klassiker ist eine ganz besondere. Sie ist Entschleunigung und Beständigkeit in einer schnelllebigen Zeit. Oldtimer sind Lebensgefühl und Statement zugleich - und Ralph Grieser (49) liebt sie über alles. So sehr, dass er vor fünf Jahren seinen Job an den Nagel hing und sich mit seinem Oldtimer-Unternehmen „DEPOT3“ in Mülheim-Kärlich selbstständig gemacht hat. „Es war eine Herzensentscheidung“, sagt er. Und die war offenbar vollkommen richtig. Bereits nach zwei Jahren konnte Grieser die Früchte seiner Arbeit ernten und seine Firma um eine weitere Halle für die Einlagerung von Oldtimern erweitern.

Geliebtes Hobby
Als Ralph Grieser 1997 sein Studium als Diplom-Ingenieur (FH) abschließt, hat er bereits eine Ausbildung als Maschinenbauer hinter sich.
„Ich habe schon als Jugendlicher lieber abends in der Garage an Fahrzeugen geschraubt, als in die Disco zu gehen“, erzählt er schmunzelnd.
Dabei war das Thema Oldtimer immer präsent. Doch aus seinem geliebten Hobby einen Beruf zu machen - den Gedanken hatte er lange Zeit vor sich hergeschoben.
Nach seinem Studium öffnen sich viele Türen. Lange Jahre ist er für eine Unternehmensberatung im Bereich Prozess- und Qualitätsmanagement tätig, wechselt schließlich in die IT-Branche, leitet dort Projekte, u.a. für große Unternehmen wie BASF - einem seiner späteren Arbeitgeber -, ist deutschland- und europaweit unterwegs.
Irgendwann wird das Thema Oldtimer immer präsenter - und Grieser wagt den für ihn einzig richtigen Schritt. Er kündigt seinen gut bezahlten Job als Vorstandsmitglied und macht sich selbstständig. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr 2015/16 sind für ihn entscheidend. Seine Idee eines großen Reparatur- und Verkaufsbetriebs für Oldtimer will er auf dem 7700 m² großen Gelände in Mülheim-Kärlich verwirklichen. Er zeichnet, plant, kalkuliert. Doch sein Architekt bremst ihn erst einmal aus. Zu groß die Pläne, zu hoch die Finanzierung. Also speckt Grieser ab und verzichtet auf die Halle, die er dann doch zwei Jahre später umsetzen kann.

Ein Traum
„Ich bin schon ungeduldig und wollte damals schnell mein Oldtimer-Zentrum eröffnen. Daher fiel es mir leicht, meine ganze Energie in meinen Traum hineinzusetzen“, fährt Grieser in seinen Erzählungen fort. Der Name für sein Unternehmen ist schnell gefunden: „DEPOT3 heißt das Baugebiet, steht für Lagerstätte und unsere drei Standbeine“, erklärt er. Als da wären: Oldtimer, Services und Events. „Wir bieten einen Full-one-Service“, fügt er hinzu. „Ich wollte nur Oldtimer verkaufen, bei denen wir auch in der Lage sind, sie zu reparieren. Alle Gewerke sind aus einer Hand. Das unterscheidet uns von den Classic-Remisen.“

Begegnungsstätte für Gleichgesinnte
Doch für Grieser ist insbesondere auch die zwischenmenschliche Begegnung aller Oldtimer-Interessierten wichtig. „DEPOT3 ist auch eine Begegnungsstätte für Gleichgesinnte“, betont er. „In den vergangenen drei Jahren haben wir eine Community aufgebaut, die diesen Ort schätzt und eine entspannte Zeit bei uns verbringt.“ Zum Beispiel bei gemeinsamen Espresso-Ausfahrten oder auch Oldtimer-Reisen. Grieser weiß, wovon er spricht. Der Veranstaltungskalender umfasst in diesem Jahr nämlich nicht nur regionale Touren, sondern auch mehrtägige Oldtimer-Reisen nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien oder auch nach Frankreich. „Und bei den Reisen für und mit unseren Kunden steht neben dem Fahren mit den alten Schätzchen auch immer die Begegnung mit besonderen Menschen im Vordergrund.“

. . . und ein Herz für Kinder
An seiner Oldtimer-Leidenschaft dürfen aber auch andere partizipieren, denn Grieser engagiert sich für gemeinnützige Institutionen wie „Helft uns leben e.V.“ und die „VOR-Tour der Hoffnung“. So hat er beispielsweise eigens für den guten Zweck einen alten Audi 200 umgebaut, um Kindern mit Handicap die Mitfahrt in einem Oldtimer zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr waren es über 40 Kinder, denen Ralph Grieser und sein Team eine glückliche Zeit schenken konnten. In diesem Jahr werden es – dank Audi – über 150 Kinder sein, die als Co-Pilot eine Runde mitfahren werden. Über 15 Mal wird der Wagen in diesem Jahr zum Einsatz kommen, unter anderem bei den Nürburgring-Classics.

Text: Edith Billigmann / Fotos: Christof Henninger, ©privat/Grieser