Melissa Ordonez: WAS ZÄHLT, IST DAS GEFÜHL


Was zählt, ist das Gefühl - Melissa Ordonez berührt mit ihrer Musik die Herzen der Menschen

Dreimillionendreihundertneunundachtzigtausend - so beeindruckend sich diese Zahl als geschriebenes Wort liest, so eindrucksvoll ist auch der Erfolg, den die Limburgerin Melissa Ordonez (35) mit ihrem Lied „Zeit zu gehen“ auf YouTube hat. 3.389.000 Mal wurde das Lied, das den Verlust eines geliebten Menschen beschreibt, schon geklickt – und es werden jeden Tag mehr.

„Wenn Sie früh am Morgen aufwachen, und Sie haben keinen anderen Gedanken als den, dass Sie singen wollen, dann sind Sie eine geborene Sängerin.“ Was schon Rainer Maria Rilke in „Briefe an einen jungen Dichter“ beschreibt, könnte nicht treffender sein: Melissa erster und letzter Gedanke des Tages gilt der Musik. Dennoch, dass „Zeit zu gehen“ ein solcher Internethit werden würde, damit hatte die Limburgerin nicht gerechnet. „Ich habe das Lied geschrieben, nachdem ich erfahren habe, dass der beste Freund meiner Mutter in ihren Armen gestorben war“, erinnert sie sich. „Ich habe mir abends einfach die Gitarre genommen und das Lied geschrieben.“ Für die junge Frau war es die beste Möglichkeit, mit ihrer Trauer umzugehen und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Wie viele Menschen sie damit berührt, ist täglich in den Kommentaren der Streaming-Plattform YouTube zu lesen. Immer wieder erhält sie Anfragen von Trauernden, die „Zeit zu gehen“ bei der Beerdigung eines geliebten Menschen spielen möchten. „Für mich ist es eine große Ehre, wenn sich jemand bewusst für mein Lied entscheidet“, sagt sie. Doch diese Momente beschreiben genau das, was sich Melissa Ordonez am meisten wünscht: Menschen mit ihrer Musik zu berühren.

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden
Eines Tages von der Musik leben zu können, davon träumt die Limburgerin. „Dabei geht es nicht in erster Linie nicht darum, unbedingt berühmt zu sein“, erklärt sie. Vielmehr wolle sie vor allem ihrer Leidenschaft folgen. Musikalisch verortet sich Melissa Ordonez im Schlager. Dieser sei zwar mitunter recht banal, sich selbst sieht die Sängerin jedoch eher auf den Spuren Juliane Werdings und bezeichnet sich als Liedermacherin. Dass die Türen des Musikbusiness nicht für jeden weit geöffnet sind, dessen ist sich die junge Frau dabei durchaus bewusst. „Millionen Klicks auf YouTube bedeuten nicht, dass die Welt mich jetzt kennt“, betont sie und fügt hinzu: „Mit eigenen Lieder erfolgreich zu sein, ist darüber hinaus besonders schwierig.“ Alles auf eine Karte zu setzen und sich beruflich ausschließlich auf die Musik zu konzentrieren, kommt für Melissa Ordonez daher nicht in Frage. „Ich bin Realist. Ich bin nicht die Einzige mit einem Talent zu schreiben und zu singen“, sagt sie. Doch allen potenziellen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz nimmt die Limburgerin jetzt noch einmal richtig Anlauf, um ihrem Traum von einer Musikkarriere ein Stückchen näher zu kommen.

Die musikalische Zukunft fest im Blick
Die Vorstellung, eines Tages vor Hunderten Menschen auf der Bühne zu stehen, die ihre Lieder mitsingen, jagt Melissa Gänsehaut über den Körper und lässt ihre Augen strahlen. „Dann wäre ich angekommen“, sagt sie. Damit dieser Traum Wirklichkeit werden kann, plant die Sängerin aktuell die nächsten Schritte: „Derzeit bin ich auf der Suche nach einem Produzenten“, erklärt sie. Mit diesem möchte die Sängerin ins Studio gehen und rund zehn Titel professionell aufnehmen. Mit im Gepäck hat sie dabei auch zwei Nummern, die im Gegensatz zu ihrem Internethit „Zeit zu gehen“ eher an kommerziellen Schlager-Pop erinnern. „Musik ist Ausdruck aller Stimmungslagen. Da passt auch mal eine Gute-Laune-Nummer, zu der man tanzen kann“, erklärt sie. Und auch ein Duett ist geplant. Man darf also gespannt sein, ob es Melissa Ordonez mit ihren neuen, facettenreichen Songs gelingt, an den bisherigen Erfolg anzuknüpfen.

Portrait

geboren am 14. August 1986 in Hadamar
hat Restaurantfachfrau gelernt; ist passionierte Sängerin
nimmt als 15-Jährige Gesangsunterricht in der „Modern Music School“
wagt bereits ein Jahr später ihre ersten Schritte in Tonstudios
hatte erfolgreiche größere Konzerte in Bremen, Bonn und in Limburg

Text: Rebecca Röder; Fotos: Marcel Gregory Stock; Siggi Ruster