GANZ SCHÖN VERMESSEN


Für jeden die passende Kragenweite: Ulrike Schneider-Heep nimmt dann mal Maß

„Männer gehören zu den dankbarsten Kunden“, weiß Ulrike Schneider-Heep. „Sie sind glücklich, wenn ein Hemd passt.“ Seit gut vier Jahren nimmt sie bei den Herren der Schöpfung Maß, um die genaue Kragenweite zu bestimmen, gleichzeitig Schultern in die richtige Position zu bringen, die Länge der Ärmel auf die der Arme abzustimmen und dem Bauch die Freiheit zu gewähren, die er zur Entfaltung braucht. Und das Ganze wird anschließend individuell angefertigt, in super Qualität und zum Festpreis für 39,90 Euro. Gibt’s nicht, meinen Sie? Gibt’s doch. In Bad Camberg.

Ulrike Schneider-Heep ist qualifizierte Modeberaterin im Direktvertrieb des Start ups „Befeni“ mit Sitz in Langenfeld und Thailand. Die 56-Jährige, die sich in Corona-Zeiten gegen den Home-Office Trend und für einen eigenen Laden in Bad Camberg entschlossen hat, ist von der Idee, die hinter dem Start up steht, überzeugt. Durch hochautomatisierte Prozesse und eine Just-in-Time-Produktion entsteht innerhalb kürzester Zeit individuell gestaltete und auf persönlichen Kundenwunsch gefertigte Maßmode in hoher Qualität. Die Schlagworte, mit denen das Unternehmen wirbt: Direktvertrieb ohne Zwischenhändler, globale Wertschätzungskette, faire hauseigene Produktion und überdurchschnittliche Bezahlung der Mitarbeiter in Bangkok. Kunden, die zufrieden sind, können ihrem persönlichen Schneider-Team ein Trinkgeld geben, das ohne Abzug direkt an die Adressaten ausgezahlt wird. Aber da ist noch mehr: der Nachhaltigkeitsgedanke. „Wir leiden unter den schnelllebigen Mode-Trends mit ihrer übertriebenen und umweltschädlichen Massenwarenproduktion. Wir sind zur Wegwerfgesellschaft geworden, und dieses Problem hat sich in der Corona-Krise noch zugespitzt“, erläutert Ulrike Schneider-Heep. „Man rechnet mit 500 Millionen über Bedarf produzierter Kleidung, die als überschüssige Artikel entsorgt werden muss. Verbrennen gilt als gängige Praxis.“ Dem wollen die „Befeni“-Gründer Maik Ernst und Jan Fennel entgegensteuern. Angefertigt wird nur das, was auch in Auftrag gegeben wurde. **Auf den Leib geschnitten** Dass das Hemd nicht nur sitzt, sondern auch mit Stoffen, Garn und Knöpfen ein Unikum wird, dafür sorgen die Direktvertrieblerinnen wie etwa Ulrike Schneider-Heep. Wer zu ihr kommt, kann aus verschiedenen Naturstoffen wie Baumwolle, Leinen, Bambus und demnächst auch Viscose und Jersey auswählen, in verschiedenen Farben, Mustern und auch bedruckt. Die Auswahl ist groß, die gleichbleibende Qualität und Webstruktur durch eine mittlerweile eigene Stoffproduktion garantiert. Ob die Nähte nun rot, grün, blau, weiß oder schwarz werden, das entscheidet der Kunde, ebenso die Auswahl der Knöpfe. Und wem’s gefällt, darf sich auch noch mit seinen Initialen an ausgewählten Stellen im Hemd verewigen lassen.

Das Problem mit der Kragenweite
„Das Prinzip Kragenweite ist längst überholt“, klärt Ulrike auf. „Es gibt so viele verschiedene Typen von Mann, die figürlich weder in der günstigen Fast Fashion noch in der teuren Markenmode fündig werden.“ Wer über der Standardgröße von 1,90 m ist, hat auf jeden Fall Probleme. Denn Kragenweite und Armlänge passen dann schon längst nicht mehr zusammen. Aber auch Männer mit starken Gewichtsverlusten und Hautüberschüssen finden auf dem gängigen Modemarkt nichts. „Viele tragen dann Shirts und besitzen nicht ein einziges Hemd“, weiß sie aus Erfahrung. So sei es auch ihrem damaligen Freund und jetzigen Ehemann Rainer ergangen. Als sie den 2-Meter-Mann kennengelernt hatte, fand sich nicht ein einziges Hemd in dessen Schrank. Heute besitzt er 60. „Natürlich maßgeschneidert“, lacht Ulrike glücklich.


Und auch so manchem ambitionierten Studiobesucher, der eifrig an der Verdopplung, wenn nicht gar Verdreifachung seiner Oberarme trainiert, hat sie helfen können. „Für sie gibt es kein passendes Hemd von der Stange“, sagt sie. „Da hilft nur eine Maßanfertigung.“ Bei wem sie mal gerne Maß nehmen würde? „Fabian Hambüchen“, schießt es sofort aus ihr heraus. „Er hat einen herausfordernden Körper.“
Sollten nun auch Frauen auf den Geschmack nach Maß gekommen sein, dann dürfen sie sich bald schon freuen. Die bisher noch kleine Auswahl an Blusen wurde aufgestockt und bereits auf dem Powerday in Köln mit Gaststar Sayana Ranjan, der Zweitplatzierten von „Germany‘s Next Topmodel“ 2019, präsentiert.

Kontakt:
Ulrike Schneider-Heep
Bahnhofstraße 32
Bad Camberg
www.ulrikes-mode-nach-mass.de

Text: Edith Billigmann / Fotos: Edith Billigmann; ©Befeni