Riechen, schmecken und staunen – Gewürze nicht ohne Nebenwirkungen


Purer Genuss mit Gewürzen, Mischungen, Essig, Vinaigrettes, Chutneys und Soßen

Schon einige Schritte vor dem Eingang kann man es riechen: man ist auf dem richtigen Weg. Herzhafte, würzige Aromen sind schon hier wahrnehmbar. Der Geruch erinnert ein wenig an die Gewürzstraße im Khan el khalili Basar in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Nur sind hier in Koblenz und Limburg die einzelnen Aromen besser zu unterscheiden, die Luft ist weniger stickig und heiß und das Gedränge deutlich weniger unangenehm.

Doch nehmen Sie sich in Acht, wenn Sie eines der Geschäfte in der Koblenzer Altstadt oder der Limburger WERKStadt betreten. Nebenwirkungen sind nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern eher sehr wahrscheinlich. Typisch sind aufkommender Appetit bis zu Hungergefühlen und Ihnen wird sehr wahrscheinlich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und Sie könnten für den Rest des Lebens verdorben sein für billige Gewürze und schnell zusammengerührte Gewürzmischungen.

Ganz in der Nähe der Koblenzer Liebfrauenkirche und in dem Limburger Einkaufszentrum WERKStadt gibt es ein Kontor der Firma Pfeffersack & Soehne. Schon beim Betreten des Ladenlokals taucht man ein in eine ganz eigene und vor allem besondere Welt der Gewürze. Hier findet der Interessierte rund 120 Einzelgewürze und Mischungen aus der ganzen Welt, Kräuter aus Deutschland und Europa.

Stangenpfeffer aus Indonesien, Tonkabohnen aus Brasilien, Kerbel aus Deutschland, oder Vanille aus Madagaskar. Pfeffersack & Soehne macht es den Kunden mit dieser großen Auswahl nicht gerade leicht. Zahllose Gewürze und Mischungen warten hier auf ambitionierte Laienköche, angehende oder tatsächliche Gourmets, oder Kunden, die einfach ein großartiges Geschenk für gute Freunde suchen.

„Und es wird auch nicht einfacher für unsere Kunden“, sagt Stefan Ternes, einer der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. „Jedes Quartal kommt ein neues Gewürz oder eine neue Gewürzmischung hinzu“. Natürlich auf die jeweilige Saison abgestimmt“, ergänzt er. Die Rezepturen der Mischungen entstehen in der eigenen Produktentwicklung zusammen mit profilierten Köchen.

Purer Genuss auf 180 Quadratmetern
Stefan Ternes berichtet von dem Koblenzer Kontor. Hier finden die Kunden rund 180 qm puren Genuss. Gewürze, Mischungen, Essige, Vinaigrettes, Chutneys und Soßen, aber auch Mühlen, Mörser und Reiben zum richtigen Verarbeiten der wertvollen Gewürze, die nicht gemahlen zum Verkauf angeboten werden.

Nach der Gründung des Unternehmens Pfeffersack & Soehne im Jahr 2010 erfolgte der Verkauf zunächst für einige Jahre nur online. 2015 wurde das Kontor in Koblenz eröffnet und erfreut sich noch immer zunehmender Beliebtheit. Mit dazu beigetragen haben sicher auch die zahlreichen Gewürzseminare und Genussabende. Seit 2017 konnten schon mehr als 2.000 Gäste bei diesen Veranstaltungen begrüßt werden und bekamen dabei auch ein paar geheime Tricks und Kniffe verraten. „Natürlich haben unsere Seminarteilnehmer auch vorher schon Gewürze genutzt“, so schildert Stefan Ternes seine Erfahrungen bei diesen Veranstaltungen, „aber bei uns erschließt sich ihnen eine ganz neue Geschmackswelt. Sie saugen die Informationen auf wie ein Schwamm.“

Kathi Krechting verantwortet das Kontor in Limburg und sie ist stolz darauf. Sie liebt den Umgang mit Kräutern sowie Gewürzen und berät die Kunden gern. Dabei schöpft sie aus einem großen Fachwissen. Ihr Kontor wurde im späten Herbst 2019 eröffnet. Kaum ein paar Monate später kam der erste Corona-Lockdown. Schlecht für das Geschäft? „Bei weitem nicht so schlecht wie zunächst erwartet“, fasst sie die Wochen der erzwungenen Geschäftsschließung zusammen.

Pfeffersack & Soehne halfen hier zwei Aspekte. Zum einen die mehrjährige Onlineerfahrung nach der Gründung 2010. Zum anderen, dass die Menschen durch den Lockdown nun mehr Zeit zuhause verbrachten und sich damit auch mehr Zeit nehmen konnten, hochwertiger und geschmackvoller zu kochen. Weitere Kunden konnten über die Social-Media-Kanäle des Unternehmens gewonnen werden. „Viele unserer Kunden legten nun noch mehr Wert auf Qualität und entschieden sich so für unsere Gewürze und Kräuter, die wir Ihnen in dieser Zeit zu ihnen nach Hause lieferten.“ Inzwischen kommen sie längst wieder persönlich in das Kontor in der Limburger WERKStadt. Der Kauf von Kräutern und Gewürzen ist eben doch ein ganz besonders sinnliches Erlebnis.

Inzwischen nehmen Kunden auch bis zu zwei Stunden Anfahrt auf sich, um Limburg zu besuchen und um dann bei Pfeffersack & Soehne einzukaufen. Manchmal sei es auch umgekehrt, erzählt Kathi Krechting.

Auch Kathi Krechting möchte bald in Limburg Gewürzseminare anbieten. Stefan Ternes unterstützt sie bei dieser Idee. Derzeit wird noch ein passender Partner gesucht. Limburg und die Region, so die beiden Kräuterexperten, sei ein guter Markt für ihr Angebot.

Bioqualität und nachhaltige Verpackung
Und die Kunden wissen auch, warum sie das Angebot von Pfeffersack & Soehne so schätzen. Ein ganz beachtlicher Teil der Gewürze wird in Bio-Qualität bezogen. Die hohe Qualität wird regelmäßig von unabhängigen Instituten geprüft. Dabei wird, als Teil der freiwilligen Selbstverpflichtung, ein höherer Standards angesetzt, als der Gesetzgeber es vorschreibt. Das heißt: Keine Pestizide, mikrobiologisch absolut unbedenklich, frei von Schwermetallen und Sporen. Eben einfach nur richtig gute Gewürze. Es werden auch keine Jahre alten Gewürze verarbeitet. „Bei uns“, so Stefan Ternes, „werden nur Gewürze der aktuellen oder der Vorjahressaison verarbeitet.

Mit jedem Kauf der Gewürze werden Kleinbauern und Erzeugerinitiativen auf der ganzen Welt unterstützt, die jeden Tag alles geben, um die beste Qualität zu liefern. Viele der Gewürze wachsen sogar wild an den entlegensten Orten der Welt und werden in liebevoller Handarbeit weiterverarbeitet. Und wenn der beste Estragon gleich um die Ecke wächst, muss er auch nicht aus der Ferne kommen. Selbst die Korken stammen aus CO2-neutraler nachhaltiger Forstwirtschaft portugiesischer Korkeichen und sind natürlich zu 100% recyclebar.

Auch die Dosen, in denen die meisten Kräuter und Gewürze aufbewahrt und verkauft werden, stammen aus der Region. Die rund 250 000 Behälter jährlich sind aus Keramik und stammen aus dem Westerwald hergestellt.

Pfeffersack & Soehne gehört nicht zu den ganz Großen der Gewürzbranche in Deutschland. Deutschland ist eher ein Gewürzmonopolmarkt. „Oft sind die Etiketten auf den Kunststoff- oder Metalldosen unterschiedlich. Der Inhalt kommt aber meist aus der gleichen Großmühle“, erklärt Stefan Ternes.

Und er gibt auch gleich noch einen Tipp. „Kaufen Sie möglichst kein fein gemahlenes Gewürzpulver.“ Erstens wisse man dadurch nie, was alles gemahlen wurde und zum anderen verliere das Gewürz sehr schnell enorm an Aroma.

Bei Pfeffersack und Söhne bleiben die Gewürze deshalb ganz, oder werden nur geschrotet. Erst bei der Verwendung während des Kochens werden sie gemörsert. Dies verlängere zudem die Zeit, in der das Gewürz ohne Einbußen zuhause genutzt werden kann.

Die Lieblingsgewürze der Region
Café de Paris, Würze für Wurzeln, geräucherte Paprika, aber auch Salz und Pfeffer sind besonders gefragte Gewürze. Bei Pfeffer wird besonders gern der Tasmanische Bergpfeffer genommen. Offensichtlich ein echter Renner, denn Pfeffersack & Soehne kaufen rund zehn Prozent der gesamten Jahresernte.

Besonders beliebt sind bei den Kunden zurzeit auch die „Rosé Salzflocken“ mit ihrer feinen Textur. Sehr gut zum Bespiel für Fleisch vom Grill geeignet. Es kommt aus dem Punjab-Gebirge. Gern gekauft wird auch der sehr exklusive Patagonische Pfeffer.

Und Ihr Lieblingsgewürz, Frau Krechting? Sie legt ein paar Muskatblüten in eine Riechschale und hält sie hoch. „Großartig, nicht wahr?“, fragt sie nach dem intensiven Aroma. Man kann ihr nur zustimmen.

„Es duftet hier so gut“, hört man von den Kunden im Ladenlokal von Pfeffersack & Soehne immer wieder. Ja, und mit den Gewürzen und Gewürzmischungen schmeckt es auch noch besser, möchte man fast ergänzen.

Ein Besuch in den Kontoren in Koblenz oder Limburg lohnt sich für jeden, der gern kocht und noch lieber isst. Hier kann man herrlich riechen, schmecken und staunen.

Text: Klaus-Peter Kreß