Werkskultur statt Kulturindustrie


Kunstverein für die Region Mittelrhein eröffnet Zukunftsperspektiven

Die Firma Rasselstein war bekannt dafür, neue Wege zu gehen: sie walzte die Schienen für die erste deutsche Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Fürth. Nun wollen einige Künstler und Kunstliebhaber auf dem ehemaligen Gelände der Firma ebenfalls neue Wege eröffnen: sie gründeten den Neuen Kunstverein Mittelrhein.

Der NKVM möchte vor allem junge, nationale wie internationale Künstler fördern sowie deren Vermittlung im regionalen Umfeld und über die Mittelrheinregion hinaus forcieren. Der Vorstand des Vereins bildet die Vielfalt der Vorhaben ab: von Kunststudenten über erfahrene, bekannte Künstler aus der Region bis hin zur ehemaligen Galeristin in Berlin und in der Lokalpolitik versierte Mitglieder sorgen dafür, dass der Verein breit aufgestellt ist.

In den historischen Hallen soll Kunst erfahrbar werden: hier wird nicht nur ausgestellt, sondern auch produziert. Es entstehen große Ateliers, in denen Künstler ihre Projekte verwirklichen können. Denn zum Glück für die Künstler geht auch die Firma ASAS, die das Gelände übernommen hat, gern außergewöhnliche Wege. Das Unternehmen mit Hauptsitz in der Türkei, ist bekannt für seine Kulturförderung und wird nun also den Verein tatkräftig unterstützen. So werden die ehemaligen Werkshallen und Gebäude nun für die Künstler umgebaut und renoviert. Dabei bleibt der industrielle Charme der Hallen erhalten, verspricht der Architekt Osman Erdogan.
Auf die Fertigstellung des Gebäudes wartet der Verein aber nicht untätig – schon in diesem Jahr gibt es ein Ausstellungsprogramm. Denn das dies funktioniert, hat das Ausstellungsprojekt Werk im vergangenen Jahr erfolgreich bewiesen. Damit wird der Verein mit dem Gelände in Neuwied zu einem kulturellen Anziehungs- und Treffpunkt für die ganze Region Kunst erfahrbar machen ist übrigens ganz wörtlich gemeint: Der Verein ist dabei eine Artothek aufzubauen, in der man sich Kunst für zu Hause leihen kann.
Außerdem soll es auf dem Gelände Veranstaltungen und Kooperationen geben, damit möglichst viele und unterschiedliche Menschen sich dort begegnen können: „Ich denke an Film, Literatur, Workshops für Kinder und vieles mehr. Kunst muss offen sein und das sind wir“, verspricht der künstlerische Leiter Elmar Hermann.

AUSSTELLUNGSPROGRAMM 2022

06.06. - 26.06. JEREMY PAULY (Belgien) und THOMAS KUHN (Deutschland)

Ein Projekt im Rahmen der Gastlehre am IKKG Höhr-Grenzhausen. Studierende erarbeiten in einem Workshop mit den beiden Gastkünstlern ein Ausstellungskonzept für den Kunstverein.

08.07. - 29.07. Ausstellung der diesjährigen AbsolventInnen des IKKG / Hochschule Koblenz

13.08. - 03.09. ARTOTHEK

Für den Kunstverein entwickelt der Kölner Kurator Patrick C. Haas eine Artothek, deren Fokus auf den Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und diverser Personen liegen wird. Dies wird nicht nur für die Region eine besondere Sammlung, sondern ein Alleinstellungsmerkmal als Artothek im deutschsprachigen Raum.

16.09. - 28.10. CROSSING PARALLELS (Arbeitstitel)

In Kooperation mit der aus Russland stammenden und in Leipzig lebenden Kuratorin Olga Vostretsova entsteht vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation ein Ausstellungsprojekt zum Kultursommer „Kompass Europa: Ostwind“. Eine Reihe junger KünstlerInnen ist eingeladen, sich speziell mit Fragen nach interkulturellem Austausch, Zuwanderung und Flucht auseinandersetzen. Das gesamte Programm orientiert sich an den Grundwerten Freiheit und Toleranz, die Neuwied seit der Stadtgründung prägen.

NKVM
Neuer Kunstverein Mittelrhein
Rasselsteiner Straße 101
56564 Neuwied

Kontakt
http://nkvm.de
info@nkvm.de

Text und Fotos: Karin Adelfang