Im Besitz des preußischen Staates wurde die Sayner Hütte ab 1815 zu einem herausragenden Innovationszentrum der Gusseisentechnologie, des Maschinenbaus und des Eisenkunstgusses ausgebaut. Die zu dieser Zeit neu errichtete Gießhalle beinhaltet ein völlig neues Kransystem, dass den Transport schwerster Lasten ermöglichte. Wie eine Basilika konzipiert beherbergte die Halle neben diesem Laufkran auch weitere neueste Technik und Maschinen der Zeit. Mit ihrer vollverglasten Westfassade ist die Halle heute noch eine architektonische Sensation.
Der gusseiserne Schinkelstuhl
Als königlich-preußischen Eisengießereien stellte die Sayner Hütte neben den Hütten in Berlin und Gleiwitz nicht nur Gebrauchseisen und Teilen für den Festungsbau in Koblenz her, sondern auch feinsten Eisenkunstguss, wie Schmuck, Statuetten und Bildnisse. Hierzu gehört auch das wohl bekannteste Objekt der Sayner Hütte, der gusseiserne Schinkelstuhl. Er zeugt schon 100 Jahre vor dem Bauhaus vom Beginn des Designs und wurde ganz selbstbewusst mit der Marke „Sayner Hütte“ signiert.
Nach vielen behutsamen Restaurierungsarbeiten kann das Industrieareal Sayner Hütte heute wieder täglich von März bis Anfang November besucht werden. Die historische Technik, die größtenteils verloren ging, kann mittels Augmented Reality an Monitoren vor Ort entdeckt werden. Dabei lassen sich die Größe und die Funktion der einzelnen Öfen und Maschinen sowie das gesamte Zusammenspiel der ausgeklügelten Technik in der Gießhalle wieder nachvollziehen. Der große Moment des Roheisenabstichs wird im Hochofen mit einer Multimediainszenierung möglich gemacht. Arbeitsgeräusche und Lichteffekte versetzten dabei die Gäste in die Zeit vor über 150 Jahren zu den Arbeitern in die Gießhalle.
Eisenkunstgussmuseum wird 2023 eröffnet
Einen umfangreichen Überblick über die Fülle an Objekte, die auf der Sayner Hütte einst gegossen wurden, bietet das neue Eisenkunstgussmuseum, das derzeit völlig neu konzipiert und zur nächsten Saison im Frühjahr 2023 eröffnet wird.
Weitere Einblicke in Geschichte und Technik gibt schon heute ein umfangreiches Führungsangebot für Groß und Klein sowie ein Audioguide, der über das ganze Gelände führt und spannende Details verrät.
Sonderausstellung „Bendorfs industrielles Erbe“
Dass die Sayner Hütte nur der Ausgangspunkt für eine größere industrielle Entwicklung Bendorfs war, zeigt die Sonderausstellung „Bendorfs industrielles Erbe“, die das ganze Jahr in der Krupp’schen Halle zu sehen ist. Viele große Industrieunternehmen prägten einst die Stadt Bendorf und sind heute oftmals nur noch in Spuren erhalten geblieben.
In verschiedenen Workshop kann die Sayner Hütte aber auch ganz praktisch entdeckt werden. Sie beschäftigen sich mit den Themen: Technik, Schmuck, Gießen und Erfindungen und können jederzeit gebucht werden.
Auch als kultureller Veranstaltungsort hat die Sayner Hütte viel zu bieten. Die historischen Hallen mit ihrem besonderen Ambiente sind der ideale Ort für Festivals, Konzerte, feine Handwerksmessen und -märkte. Am dritten Advent wird das Areal zum außergewöhnlichsten Weihnachtsmarkt der Region. So ist das Industrieareal rund ums ganze Jahr ein lohnendes Ausflugsziel.
Weitere Informationen unter: www.saynerhuette.org
Sayner Hütte – Innovative Technik und feinster Eisenkunstguss
Industrieareal ist jederzeit ein attraktives Ausflugsziel
Unweit von Koblenz liegt im idyllischen Sayntal die Sayner Hütte. 1769 wurde diese einstige Eisenhütte von Kurfürst Clemens Wenzeslaus gegründet und gehört heute zur Stadt Bendorf. Erstaunlich gut erhalten blieb das gesamte Areal, zu dem auch ein umfangreiches historisches Kanalsystem gehört, dass unter- und oberirdisch verläuft und Wasser zum Antrieb der Maschinen vom Saynbach heranführte.**Fetter Text**