Mitten in der Eifel nah dem Pulvermaar findet man ihn nah dem Ortsausgang. Längst ist der Vulkanhof nicht mehr nur ein einfacher Landwirtschaftsbetrieb, sondern neben Wohngebäude und Stallungen für die Tiere, auch ausgestattet mit einem Hofladen, einer als Gast- und Vortragsraum eingerichteten Scheune und vor allem einer eigenen Käserei. Das ist das Herzstück, denn für die zahlreichen und verschiedenartigen Käseprodukte, die aus der Ziegenmilch entstehen, ist der Familienbetrieb längst weit über die Grenzen der Eifel bekannt. Und nicht nur das: Erst vor wenigen Wochen wurde vom führenden Landwirtschaftsmagazin agrarheute Landwirtin Manuela Holtmann, Enkelin der Hofgründer, im Rahmen einer großen Gala in Berlin als beste Unternehmerin des Jahres 2022 mit dem in der Branche begehrten CERES AWARD ausgezeichnet. Basis dafür sind nicht die Menge von Erträgen oder Anzahl von Stalltieren, sondern besondere unternehmerische Aktivitäten, der Mut und die Ideen für neu wirtschaftliche Wege und das Verantwortungsbewusstsein für die Menschen und Tiere des Hofes.
Der Weg von der Kuh zur Ziege – untypisch für die Eifel
Der besteht bereits seit 1961. Wie in der Eifel üblich, wurde er als Kuhmilchbetrieb gegründet. Inge Thommes-Burbach, die den Vulkanhof 1985 von ihren Eltern übernahm und bis 1995 einen reinen Milchviehbetrieb führte, wandelte den Betrieb in den folgenden zehn Jahren komplett auf Ziegenhaltung mit eigener Käserei um. Für die Eifel war das ein eher untypischer Vorgang, hier prägte die Tradition der „klassischen“ Landwirtschaft das Erscheinungsbild und die Produktion der Höfe. Doch nach und nach änderte sich das Leben und die Arbeit auf dem Vulkanhof und heute kann man mit Fug und Recht von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Ein Konzept mit Ideen, Dienstleistung und Erleben Wir treffen uns mit Martina Regnier in der Gastscheune, die bereits für den Besuch einer Gruppe vorbereitet ist. „Wir haben von Anfang an in das Konzept mit eingebunden, dass wir neben der reinen Produktion unsere Räume auch öffnen für alle, die sich für die Landwirtschaft, wie wir sie betreiben, interessieren“, erklärt die für das Marketing und die Hofführungen zuständige
Bonnerin, die inzwischen in der Eifel heimisch geworden ist. „Man kann es ,touristische Dienstleistung‘ nennen mit der wir den Konsumenten zeigen, wie Landwirtschaft heute funktioniert und wo die Produkte, die man an der Ladentheke kauft, eigentlich herkommen und entstehen.“ Und das läuft seit 2009 mit zunehmendem Erfolg.
Da startete das Team des Vulkanhofs u.a. zusammen mit der Eifel-Tourismus GmbH (ET) eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit, für die Martina Regnier verantwortlich ist. „Seitdem können wir regelmäßig Besuchergruppen über unser Anwesen führen, ihnen in den Stallungen und Räumen die tägliche Arbeit unseres Hof-Teams zeigen und auch vorführen, wie aus der Milch schlussendlich der Käse wird, den wir an private Kunden, ausgewählte Käsetheken und vor allem an die Gastronomie in der Region verkaufen.“
Darunter sind viele Spitzenhäuser und -köche, die den Käse als Rohprodukt durch einen vulkanhofeigenen Service direkt in ihre Küche geliefert bekommen und dann entsprechend ihren Rezepten für ihre Gäste veredeln. „Wir haben fest terminierte Touren zwischen dem Raum Köln bis weit hinein ins Ahrtal und die Mosel entlang in Richtung Trier, die wir alle vierzehn Tage abfahren. Unsere Kunden geben ihre Bestellungen per Telefon oder Mail durch und erhalten so regelmäßig produktionsfrische Ware in den Mengen, die sie über die Woche verarbeiten können“, so Regnier. Natürlich wirkten sich der Corona-Lockdown und vor allem die Ahrtalflut auch auf den Vulkanhof aus. Aber über den sehr gut sortierten Online-Shop konnte das Geschäft aufrechterhalten und so ein großer Einbruch für den Ziegenhof verhindert werden. Auf dem Hof bleibt keine Frage offen. Besonders beliebt sind die regelmäßig stattfindenden Hofführungen. In den Ferien sind sie jeweils Donnerstags und Sonntags offen für die Besucher und das Erlebnis für die ganze Familie, für Gruppen, Vereine oder auch Schulklassen. Es geht durch die Stallungen und den Melkstall und zum Abschluss steht eine Verkostung der zahlreichen Spezialitäten aus Ziegenmilch mit frischem Brot und Mineralwasser aus der Vulkaneifel auf dem Programm. „Wir wollen den hier lebenden Menschen ihre Heimat und deren Produkte nahe bringen und alle Fragen rund um die nachhaltige und naturnahe Landwirtschaft beantworten“, gibt Martina Regnier einen kleinen Einblick in das Programm. „Das kommt offenbar bei jungen Familien mit Kindern gut an, denn etwa die Hälfte unserer Besucher sind unter 30 Jahre alt. Immer öfter nutzen auch Großeltern mit ihren Enkeln unsere Angebote und es ist für uns eine schöne Bestätigung unseres Konzeptes, wenn die Älteren den Jungen ihre Erfahrungen und Erlebnisse auf diesem Weg weitergeben.“ Für Gruppen ab zwölf Erwachsenen gibt es auch nach vorheriger Anmeldung individuelle Führungen.
Junge Menschen liegen dem Vulkanhof-Team besonders am Herzen. Deshalb ist das Anwesen in der Eifel nicht nur Produktionsstätte, sondern legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Funktion als „Lernort Bauernhof“. Hier können Gruppen aus Kindergärten oder auch Schulklassen bis hin zur Oberstufe eine besonderen Tag erleben, bei dem nicht nur gelehrt, sondern auch aktiv durch Mitmachen die Nachhaltigkeit des
Vulkanhofes präsentiert wird. Besonderen Wert legt man auf dem Vulkanhof auf die Barrierefreiheit. So sind nicht nur die Räume für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung geeignet, sondern nach vorheriger
Anfrage werden die Führungen auch mit deutscher Gebärdensprache für Gehörlose oder Menschen mit Hörbehinderung durchgeführt.
Mal selbst Käse machen – wörtlich gemeint
Ein besonderes Highlight im Besucherangebot ist die Käseschule. Hier geht es einen halben Tag lang rund um den Ziegenkäse. Eingeschlossen sind natürlich eine große Hofführung, die Produktion eines eigenen Käses in traditioneller Handwerksarbeit in einem kleinen Käsekessel, das Vulkanhof-Kochbuch mit vielen Ziegenkäse- Kochrezepten und einige weitere große und kleine Überraschungen für die Teilnehmer. Eine Ziege adoptieren oder sie als Wanderführer erleben. Wer das besondere Familienerlebnis sucht, kann auf dem Vulkanhof auch eine Kindergeburtstagsfeier buchen oder mit einer Ziege eine Wanderung in der Natur der Vulkaneifel rund um
den Hof machen. Schnell lernt man dabei, dass die Ziege gar nicht so bockig, sondern eher neugierig und gesellig ist, manchmal auch zu einem ganz eigenen Führer für die Wanderung wird. Seit gut einem Jahr ist der Vulkanhof Partner im Projekt „CrowdFarming“. Dabei kann man gegen einen Jahresbetrag (zwei verschiedene Angebote) eine Ziege adoptieren und erhält einmal im Jahr eine Kiste mit frischem Ziegenkäse frei Haus
vom Vulkanhof geliefert. Je nach Bedarf kann man auch mehrere Ziegen adoptieren und von Jahr zu Jahr verlängern.
17 Hektar Felder und Wiesen, 420 Meter hoch gelegen, rund 190 Ziegen und ein Team von 11 Frauen und 5 Männern, die sich täglich um die Arbeit, die Gäste und Kunden des Vulkanhofes kümmern – das sind die nüchternen Zahlen des nachhaltig geführten Landwirtschaftsbetriebes. Aber das die Ziege so ganz anders ist, als ihr Ruf, dass ihrer Milch auf dem Vulkanhof mit viel Wissen, Ideen und Liebe zur Natur zu Produkten
höchster und immer wieder prämierter Qualität verarbeitet wird und dass die Eifel mit dem Vulkanhof eine ganz besondere Erlebnisinsel für Alt und Jung bietet, das sollte man in jedem Fall bei der Planung der nächsten Familienunternehmung, des schulischen Wandertags, Vereins- oder Betriebsausflugs im Auge haben.
Alles, was man dafür wissen muss, steht unter www.vulkanhof.de.