Die mentale Gesundheit des Menschen steht immer mehr im Vordergrund. Wir hören immer öfter die Begriffe „Mentale Stärke“ oder „Resilienz“. In einer von Leistungsdruck geprägten Gesellschaft besinnen sich immer mehr Menschen darauf, ihre mentale Gesundheit zu bewahren und erfolgreich zu sein. Doch nicht immer schafft man das allein. Manche Menschen benötigen hierfür Anleitung und Führung.
Eine solche Anleitung oder Hilfestellung leistet Michael von Kunhardt in seiner Akademie in der Nähe des schönen Dehrner Schlosses. Doch was befähigt ihn, Profisportler und internationale Top-Unternehmen zu beraten und zu coachen? Michael von Kunhardt war 15 Jahre Sportler in der Hockey-Bundesliga. 1984 wurde er mit nur 19 Jahren deutscher Meister. Ein Jahr später folgte der Titel Deutscher Meister in der Halle. Zudem wurde er Vizeweltmeister mit der Ü-45-Hockey-Nationalmannschaft beim World Cup 2012 in Canterbury (England). 2018 folgten die Bronzemedaille als Spieler der Deutschen Ü-50/Ü55-Nationalmannschaft bei der WM in Barcelona (Spanien) und 2022 in Kapstadt (Südafrika).
Die ersten Schritte in die Selbstständigkeit
Michael von Kunhardt hat Sport, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er arbeitete als Student an der Deutschen Börse und erhielt nach seinem Studium das Angebot, Expansionsleiter für Decathlon Deutschland zu werden. Dieses Stellenangebot schlug er aus und entschied sich für den sofortigen Einstieg in die Selbstständigkeit, um Sport und Wirtschaft auf besondere Art zu verbinden. Dafür absolvierte er eine Redner-Ausbildung und ließ sich zum Gesundheitstrainer ausbilden. Zudem ist er Lizenz-A-Trainer des Deutschen Sportbundes und Kommunikationstrainer. „Ich habe sehr früh gemerkt, dass ich das Talent habe, in den Menschen zu lesen und mich in sie hineinzuversetzen“, erinnert er sich.
Aber das allein war nicht seine Motivation. Kunhardt hatte einen Inspirator – seinen damaligen Hockey-Trainer Paul Lissek. Dieser hat es immer wieder geschafft, die Mannschaft zu motivieren und aufzubauen. Ein anderer, der ihn ebenfalls inspiriert hat, war sein Patenonkel Gert von Kunhardt, der ein Vorreiter der Gesundheitsbewegung in den 80er Jahren im deutschsprachigen Raum war. Und so begann der Familienvater zunächst mit unentgeltlichem Coaching. Für den Fall, dass es mit der Selbstständigkeit doch nicht funktionieren sollte, hatte er ein Back-up. Mit seiner fundierten Ausbildung konnte er jederzeit eine Anstellung finden. Dennoch sei er in den Anfängen sehr zuversichtlich gewesen – und er sollte Recht behalten.
Mittlerweile ist Michael von Kunhardt Mentaltrainer von Profisportlern, Nationalmannschaften und Olympiasiegern. „Die meisten wirklich erfolgreichen Profisportler arbeiten mental, vor dem Wettkampf, während des Wettkampfs und auch danach“, erklärt er. Sie tun es präventiv vor dem Wettkampf und auch danach. Außerdem ist er ein gefragter Redner und coacht internationale Top-Unternehmen sowie DAX-40-Konzerne.
Kunhardt gehört seit fast zehn Jahren zu den Top-100-Speakern und ist Jurymitglied bei Speakers Excellence. 2016 gewann er den Deutschen Speaker-Slam. In seiner Akademie bereitet er Führungskräfte aus der Wirtschaft, Spitzensportler und Privatpersonen auf deren jeweilige Herausforderungen vor, arbeitet mit ihnen an deren Persönlichkeitsentwicklung und motiviert diese, ihr Potenzial zu nutzen. Denn er ist überzeugt, dass durch mentales Training die Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen gesteigert werden kann. Durch sein Coaching unterstützt er seine Kunden dabei, zu reflektieren, in Bewegung zu kommen und durch Impulse von außen passenden Lösungen zu finden. So wird ein solides Fundament für die Bewältigung von Herausforderungen errichtet, so von Kunhardt.
Mit seinem Führungskräftetraining für Unternehmen möchte er Führungskräften das richtige Werkzeug in die Hand geben, um ihrer Rolle gerecht zu werden, ihre Mitarbeiter zu führen und ein Team positiv zu entwickeln. Dabei arbeitet er mit namhaften Rednern und Coaches zusammen. Zu ihnen gehört zum Beispiel Elisabeth Görgl, Doppel-Skiweltmeisterin aus Österreich, Walter Kohl, Unternehmensberater und Autor sowie Führungskräfte aus DAX-40-Konzernen, wie Henrike Wilkes.
Die Dinge positiv bewerten
„Wir bewerten die Dinge viel zu kritisch und negativ“, so der 59-Jährige. Als Beispiel nennt er den Tennisprofi Novak Djokovic, der das Finale eines wichtigen Tennisturniers verlor. Nur wenig später nahm er an einem weiteren bedeutenden Turnier teil und gewann. Auf die Frage, wie er sich so schnell von der Niederlage erholen konnte, antwortete der 36-Jährige, dass er die Niederlage schnell abgehakt habe und nach vorne schaue. Das Entscheidende sei dabei, sich so schnell wie möglich auf allen Ebenen zu erholen und das könne er besonders gut. Ein mental starker Mensch geht besser mit Niederlagen um, sagt von Kunhardt. Er hält sich nicht zu lange mit der Niederlage auf, sondern zieht seine Lehren daraus und schaut nach vorne. Der 59-Jährige betont, dass auch er anspruchsvolle Momente habe und sich auch mal ärgern würde. Aber er befreit sich schneller daraus. „Ich kann mich gut in der Balance halten“, erklärt er und ergänzt: „Leiden hat viel mit Gedankenfaulheit zu tun.“ Gleichzeitig möchte er aber klarstellen, dass Trauer etwas anderes sei. Sie brauche Zeit.
Der Coach ist nicht nur ein gefragter Redner, sondern wird auch gerne als Experte in Radio und TV gehört. So spricht er jeden Montag in der Sendung MONtivator bei RPR1. Seine Impulse aus der Radiosendung hat er in seinem Buch „105 Impulse für mehr Wohlbefinden und Motivation“ zusammengefasst. Zudem ist er Autor des Buches „Mentalgiganten – „Was wahre Stärke wirklich ausmacht“. Michael von Kunhardt hat auch einen eigenen Podcast sowie einen eigenen Youtube-Kanal und er war mehrmals Gast im Sat1-Frühstücksfernsehen.
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Text: Mariam Nasiripour
Fotos: Kunhardt Akademie, Mariam Nasiripour
