Es ist Frühling, der Sommer ist auch nicht mehr weit, und ich denke mir jeden Tag: Verdammt, lange hältst du es in Leggings und Kapuzenpulli – natürlich in fröhlichem Schwarz – nicht mehr aus. Als passioniertes Herbstmädchen möchte ich zwar nicht allen Sonnenanbetern die Freude nehmen, aber mir persönlich würden ja 15 bis 20 Grad mit leichter Brise vollkommen reichen. Und wenn es doch heißer wird? Dann bin ich froh über meine Erdgeschosswohnung, darüber, kurze Sommerklamotten anzuziehen, jedoch weniger.
Ja, ich weiß, Body Positivity und so – bin ich absolut dabei. Aber bei sich selbst ist man einfach am kritischsten. Zwischen „Ich kann doch unmöglich in kurzer Hose vor die Tür gehen!“ und „Ich bin das Heißeste, was die Welt je gesehen hat!“ liegen halt manchmal Welten. Wie gut also, dass ich in diesem Jahr bereits geübt habe. Ich bin nach Fuerteventura geflogen und ich kann euch sagen: Sich im Januar die Beine zu rasieren und in den Bikini zu schmeißen ist wirklich eine Nummer für sich.
Aber wisst ihr was? Es hat niemanden interessiert, wie ich in meinen Sommerklamotten aussehe. Ob ich der Norm entspreche – wie auch immer die sein soll. Eigentlich ist es ganz einfach: Du hast einen Körper und bist am Strand? Zack, hast du eine Strandfigur. Gilt natürlich auch für alle anderen Orte dieser Welt. Denkt einfach mal darüber nach, wie es euch geht, wenn ihr Menschen seht, deren Körper nicht einem vermeintlichen Ideal entsprechen. Interessiert es euch wirklich? Falls ja, muss ich euch an dieser Stelle sagen, dass ihr Teil des Problems seid und dadurch auch nicht schöner werdet. Bodyshaming ist echt sowas von letztes Jahrhundert!
Ich möchte eure Arme, Beine, Bäuche, Dehnungsstreifen, Hautunreinheiten, Falten sehen! Lasst euch nicht den Spaß an der warmen Jahreszeit nehmen. Zeigt euch, feiert euch und beweist der Welt, wie schön Diversität ist! Und wenn es an manchen Tagen doch die Leggings und der Kapuzenpulli sind, ist das auch okay.
Jacqueline Schlechtriem I Redaktionelle Leitung 360-Magazine
Foto: privat