Erkältungszeit: Da ist ein Kraut gegen gewachsen


Seit dem Mittelalter vertrauen Menschen auf die Heilkraft von Kräutern, Knollen und Pflanzen. Medizin aus dem Beet – die erfährt gerade in Zeiten des bewussteren Lebenswandels eine Renaissance. Sei es als sanfte Alternative zur Schulmedizin oder als Ergänzung dazu: Hausmittel aus der Natur sind wieder im Trend. Gerade jetzt zur Erkältungszeit können sie Linderung verschaffen und helfen, den Organismus in Schwung zu bringen. Als Tee, Tinktur oder als Zugabe beim Inhalieren ist gegen viele Symptome ein Kraut gewachsen. Was hilft gegen Schnupfen, Halsschmerzen, oder Hustenreiz?

Zwiebel und Knoblauch: Stinken für die Heilung

All jene, die einen empfindlichen Riechkolben haben, müssen jetzt stark sein: Sowohl Zwiebeln als auch Knoblauchzehen punkten mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Roher Knoblauch von innen und rohe Zwiebeln von außen (etwa auf einem Teller neben dem Bett) können die Nase befreien. Ein Zwiebelsäckchen auf dem Ohr hilft gegen Ohrenschmerzen. Die Dämpfe regen die Durchblutung an und reduzieren die Krankheitskeime. Auch zu empfehlen: Honig-Zwiebel-Saft: Zwiebel klein schneiden, zwei Esslöffel flüssigen Honig darüber geben und mehrere Stunden stehen lassen. Die entstandene Flüssigkeit kann mehrmals am Tag gegen Husten eingesetzt und gelöffelt werden.

Honig – der süße Erkältungshelfer

Eines ist sicher: Es gibt Medikamente und Säfte, die ekelhafter schmecken als dieses Naturprodukt. Honig wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, denn er entzieht den Zellen Wasser, also auch den Bakterien. Außerdem enthält er ein Enzym, das desinfizierend wirkt. Die Darreichform ist variabel: mal wird er in (Kräuter-)Tee oder Milch gerührt, mal pur gelöffelt. Er sollte dabei nie über 40 Grad Celsius erwärmt werden, weil er ansonsten seine heilende Wirkung verliert. Tee und Milch daher besser abkühlen lassen, bevor die Naturarznei eingerührt wird. Achtung: Honig ist für Babys bis zwölf Monate tabu, weil er das Bakterium Clostridium botulinum enthalten kann, mit dem der Magen-Darm-Trakt von Säuglingen noch nicht zurechtkommt.

ERKÄLTUNGSMARKT

Über sechs Milliarden Euro geben die Deutschen pro Jahr für rezeptfreie Medikamente aus – Tendenz steigend.
Im Segment Erkältung und Husten rechnen Experten 2018 mit einem Umsatz von über 1.700 Mio. € (laut Portal statista.com).
Von den zehn meistverkauften Erkältungsmedikamenten gehen jedes Jahr über 50 Millionen Packungen über den Tresen.

Erkältungsbad à la Natur mit Thymian

Vor allem bei Husten und Bronchitis kommt Thymian zum Einsatz. Die ätherischen Öle wirken krampflösend, entzündungshemmend und fördern den Auswurf. Angewendet wird das Kraut unter anderem als Tee oder als Gurgellösung. Außerdem kann Thymian auch als Badezusatz genutzt werden. Dazu werden 100 Gramm Kräuter mit einem Liter heißem Wasser gemischt (zehn Minuten ziehen lassen). Das Gebräu kommt anschließend ins Badewasser (am besten vorher sieben). Doch Vorsicht: In konzentrierter Form (etwa als Thymianöl) kann genau das Gegenteil, nämlich eine Reizung der Atemwege, bewirkt werden, vor allem bei Allergikern, Babys und Kleinkindern. Eine Rücksprache mit Experten, etwa mit einem Apotheker, kann daher nicht schaden.

Gurgeln mit Salbei

Schon in der Antike setzten Heilende ihn gegen Zahnentzündungen und Verdauungsprobleme ein. Heute ist das Kraut, das als Halbstrauß bis zu 70 Zentimeter hochwächst, bei Entzündungen des Mund-Rachen-Raums ein Begleiter zur Linderung von Heiserkeit und Halsschmerzen. Dazu werden drei Gramm Salbeiblätter mit heißem Wasser aufgebrüht und zehn Minuten ziehen lassen. Anschließend wird mit dem abgekühlten Getränk gegurgelt.

Der Klassiker: Ingwertee

Ingwer wirkt durchblutungsfördernd und soll die Vermehrung von Viren hemmen: Genau das Richtige also, um in der Erkältungszeit den Symptomen entgegen zu wirken. Besonders beliebt ist dabei der Tee aus der Knolle. Dazu wird ein daumendickes Stück Ingwer (möglichst dünn) von der Schale befreit und klein geschnitten. Wer es besonders intensiv mag, püriert den Ingwer zu Mus. Mit kochendem Wasser aufschütten, ziehen lassen, fertig. Je nach Gusto kann er mit Honig oder Zitronensaft noch verfeinert werden.


BUCHTIPP


Tradition trifft auf Moderne

Riva Verlag,
Münchner Verlagsgruppe GmbH,
München, ISBN: 978-3-7423-0311-0.
Nähere Informationen unter:
www.rivaverlag.de

Für alle, die auf alte Hausmittel und neue Küchengeräte stehen: Elisabeth Engler, früher Buchhändlerin und Antiquarin, veröffentlichte bereits 2006 ihr erstes Kochbuch. 2013 zog der erste Thermomix® in ihre Küche ein, mittlerweile experimentiert und kocht sie mit drei Geräten und hat zahlreiche Bücher zu den Themen Heilkräuter, Gesundheit und Kochen mit und ohne Thermomix® veröffentlicht. 2017 ist ihr Buch „Die besten Hausmittel aus dem Thermomix“ erschienen mit Rezepten vom Erkältungstee über die Walnusstinktur bis hin zum Dill-Fenchel-Wein.


Text: Katja Hommes | Foto: Colourbox; mizina, Scisetti Alfio - stock.adobe.com