Mode zum Wohlfühlen


Judith Dommermuth hat mit der Juvia-Loungewear eine Marktlücke geschlossen

Für Pfanni-Reibekuchen lächelten die Zwillinge Judith und Britta vor mehr als 35 Jahren das erste Mal in die Kamera. Dann
entdeckten auch andere das Gesicht der attraktiven Schwestern für sich. Nach einem Shooting in der Karibik stand der Modelkarriere
nichts mehr im Weg. Während Britta mittlerweile aus dem Geschäft ausgestiegen ist, hat sich Judith, das ehemalige
Aushängeschild der Air Berlin-Kampagne, einen Namen in der Modebranche gemacht.

Judith Dommermuth (42) ist die Frau, die Loungewear salonfähig gemacht hat.
Vor sechs Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Bernd Berger das Mode-Label „Juvia“ aus der Taufe gehoben und dabei eine Marktlücke mit lässiger Wohlfühlmode besetzt. Ob superweiche Jogginghosen, lockere Shorts oder Oversize-Pullover – die Homewear, die bequem, aber auch edel aussieht, kann zu Hause, zum Einkaufen, im Büro oder auch – aufgemotzt – bei Events getragen werden. „Monica ist meine perfekte Zielgruppe“, sagt Judith und meint damit ihre langjährige und beste Freundin, Monica Meier-Ivancan, die als berufst.tige Frau und zweifache Mutter sich selbstbewusst als Model und Moderatorin präsentiert – natürlich in Shirts und Hosen von „Juvia“.

„Man kann alles up- und down-dressen und ist komplett gesellschaftsfähig“, schwärmt die Juvia-Geschäftsführerin, die als Kreativdirektorin gemeinsam mit ihrem Design-Team die Kollektionen eigenständig entwickelt. Nahezu das komplette Marketing liegt in ihrer Hand, angefangen von der Modelsuche, über die Fotografenauswahl bis hin zum Social Media. Die klassischen PRs betreut von Tag 1 an die Guido Boehler Communications.

„Ich folge meinem Bauchgefühl.“

Als ehemaliges Model hat sie alles von der Pike auf gelernt, weiß, wie es ist, vor der Kamera zu stehen und glaubwürdig ein Produkt zu vertreten. Aber das ist es nicht alleine. „Ich treffe meine Entscheidungen aus dem Bauch heraus“, gesteht sie ganz offen. Das sollte sich dann auch kurz vor der Vorstellung ihrer ersten Kollektion bezahlt machen. Die nämlich war fertig und der Messe-Termin zur Präsentation stand kurz bevor. „Ich war aber noch nicht hundert Prozent überzeugt und da es nur eine Chance gibt, einen ersten Eindruck zu hinterlassen, habe ich die Messe abgesagt und noch einmal von vorne angefangen“, erzählt sie – auch wenn die erste Musterkollektion damit für 15.000 € umsonst gewesen war. Doch am Ende siegte ihr Mut, zu ihrem Bauchgefühl gestanden zu haben. „Das war mein Lehrgeld“, sagt Judith heute zurückblickend. „Ich habe daraus gelernt und wusste für die nächste Kollektion genau, was ich wollte.“ Und tatsächlich: Die Juvia-Kollektion konnte sich nach der ersten Präsentation als Label etablieren. Heute gibt es 420 Point of Sales in 13 Ländern. Und in New York konnte im vergangenen Monat eine Vertriebsagentur starten.

„Ich wusste, was ich wollte, aber ich bin keine gelernte Designerin.“

„Ich denke, es ist das Alleinstellungsmerkmal, dass wir uns zu 100 Prozent ausschließlich auf Loungewear konzentrieren“, mutmaßt die Geschäftsfrau die Gründe für den Erfolg des noch jungen Labels, das für Frauen nun ins sechste Jahr geht. Vor zwei Jahren kam erstmals eine Herren-Kollektion auf den Markt. Und auch der Online-Shop entwickelt sich gut. „Damit haben wir relativ spät begonnen“, fügt sie hinzu. „Wir haben bewusst den Weg über den stationären Handel gewählt. Das macht für ein noch junges Unternehmen den Verkauf kalkulierbarer.“

Dass sie überhaupt den Mut hatte, sich mit einer auf Bequemlichkeit ausgerichteten Modemarke selbstständig zu machen, verdankt sie ihrem jetzigen Ehemann Ralph Dommermuth. „Er sagte: Es ist keine Schande zu scheitern, aber schade, es nicht probiert zu haben.“ In dieser Situation wurde ihr Ex-Mann Bernd Berger, der bis vor wenigen Jahren noch ein eigenes Modelabel führte, zum Berater und schließlich zum Geschäftspartner. „Ich wusste, was ich wollte, und Bernd kannte mich lange genug, um es umzusetzen“, konstatiert sie selbstbewusst. „Ich wollte immer zwei Kinder, ein Haus im Grünen und einen Hund“, lacht Judith. „Jetzt habe ich eine Patchwork-Unternehmensfamilie und drei Bürohunde. Das hätte ich mir niemals träumen lassen.“


Judith Dommermuth


  • geboren am 2. September 1976, aufgewachsen in Lippstadt
  • hat BWL bis zum Vordiplom in Essen studiert, währenddessen gemodelt
  • war Werbe- und Katalogmodel
  • war 11 Jahre lang das Gesicht von Air Berlin
  • hat übers Modeln ihren ersten Mann kennengelernt; Bernd Berger ist mittlerweile Co-Geschäftsführer im Juvia-Unternehmen
  • hat über den Nationaltorwart Roman Weidenfeller ihren jetzigen Ehemann Ralph Dommermuth kennen und lieben gelernt, ist seit 2012 mit ihm verheiratet
  • wohnt in Montabaur, wo auch die erste Juvia-Filiale im Fashion Outlet Center Ende 2015 eröffnet wurde; mittlerweile sind es 420 Point of Sales in 13 Ländern
  • Begonnen hat sie mit zwei Freelancern, heute zählt das Unternehmen 33 Mitarbeiter*innen
  • Prominente Frauen wie Monica Meier-Ivancan, Jana Ina Zarella, Jenny Knäble und Alena Blohm tragen ihre Mode
  • sponsert den Miss Bambi Contest und ist dort Jurorin
  • ihr Herz schlägt für Köln. Dort befindet sich auch der Juvia-Verwaltungssitz
  • hat das Reisen mit der Muttermilch aufgesogen; Mutter Ana Beatriz Bedorf stammt aus Guatemala; Judith kennt Myanmar, Mexiko und Südafrika und war schon am weit entlegenen Ort der Erde, dem Polarkreis
  • kann am besten zu Hause entspannen und auf Sylt, einem ihrer „Sehnsuchtsorte“; dort hat sie als Kind mit ihren Großeltern die Ferien verbracht, nun hat sie die nordfriesische Insel mit ihrem Mann wiederentdeckt

Kontakt

JUVIA GmbH & Co. KG
www.juvia.com
Montabaur
The Style Outlets

Text: Edith Billigmann | Fotos: Marcel Gregory Stock, Peter Seydel, juvia