FOKUSSIERT


Yannik Breuer ist der Experte für analoge und digitale Kameras

Mit 25 Jahren gehört Yannik Breuer zu den jüngsten Geschäftsinhabern von Mayen. 1982 hatte sein Vater Christoph mit gerade mal 21 Jahren „BL Foto“ gegründet. Aus Leidenschaft zur Fotografie, wie man dem Unternehmensberater nachsagte. Diese und die Liebe zu seinem Sohn waren dann auch der Grund, warum er das zwischenzeitlich verkaufte Unternehmen 2015 wieder in die Gründerhände zurückführte.

„Es war immer klar, dass ich den Betrieb mal übernehmen sollte“, sagt Yannik, der nach Abitur und kaufmännischer Ausbildung 2017 in den väterlichen Betrieb eingestiegen ist. Gerne hätte er noch einige Jahre an der Seite seines Vaters gearbeitet. Aber das Schicksal meinte es anders. Christoph Breuer starb im vergangenen Jahr nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren. Seit dieser Zeit leitet Yannik Breuer den Vollsortimenter und Dienstleister „BL-Foto“ in alleiniger Verantwortung.

Leidenschaftlich
Und hier lebt der Jungunternehmer seine Leidenschaft zur Fotografie aus, teilt mit Kunden seine Begeisterung für die hochmoderne, sensible Kameratechnik mit ihrem atemberaubenden Tempo und schier unerschöpflichen Potenzial, aber auch seine Liebe zur Historie der analogen Kameras, deren Geschichte abrupt mit dem Siegeszug der Digitalisierung endete. Doch die Analogen stehen bei Liebhabern und Enthusiasten hoch im Kurs. Ein Markt, der immer mehr wächst und den Breuer mitbedient. „Die Nachfrage ist da und groß“, weiß Yannik Breuer, der die alten Ausrüstungen aufkauft, sofern sie technisch im einwandfreien Zustand sind.

Warum sich die Fangemeinde so hartnäckig hält, obwohl die analoge Fotografie eindeutig zur teureren Variante gehört?

Yannik Breuer sieht den Grund vor allem darin, dass die abgebildeten Motive häufig farbechter und lebendiger wirken. „Das kommt durch die unterschiedliche Körnung der Filme“, führt er aus. „Diese ist unregelmäßig und kann digital kaum nachgeahmt werden. Deshalb sind analoge Fotos auch die besten Lügendetektoren.“ Damit meint er nicht nur die einzigartigen Charakteristika, die bei der Filmentwicklung und der Positive entstehen, sondern auch den Wahrheitsgehalt bei Momentaufnahmen, der sich nur schwer durch Retuschieren manipulieren lässt. So verwundert es nicht, dass analoge Aufnahmen gerne für die Reportagefotografie verwendet werden.
Aber da ist noch mehr: Es ist der eine Moment, der zählt. Analoge Fotografie setzt genaues Hinsehen voraus, gezielte Motivauswahl, den perfekten Bildausschnitt. Denn anders als im Digitalen hat er nicht die Möglichkeit, unter zahllosen Fotos das beste zu wählen.

Unsterblich
Ein ähnlicher Reiz geht auch von Schmalfilmen, Videokassetten und Dias aus. Häufig fehlen intakte Endgeräte, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Deshalb packt Breuer sie mit Hilfe der digitalen Technik in die Unsterblichkeit und verewigt die Erinnerungen auf DVD oder andere Datenträger.
Fotos zu archivieren ist das eine, sie künstlerisch als Buch, Kalender oder Karten in Szene zu setzen, das andere. Damit das gelingt, stellt der Experte seinen Kunden eine kostenlose Premium-Software zur Verfügung, die selbst den Anforderungen von Profifotografen entspricht. Und das Ganze „Made in Germany“.

Gut sortiert
Als Yannik Breuer 2015 seine Lehre als Foto-Kaufmann beginnt, hat er die 2000-er Wende der Digitalisierung weit hinter sich gelassen. Und damit auch die schwierige Zeit der Neuorientierung. „Wir waren von Beginn an Vollsortimenter mit einem umfangreichen Angebot an Kameras und Zubehör sowie Studioaufnahmen, Rahmenanfertigungen und natürlich Fotoentwicklung“, blickt Breuer zurück. Gerade Letztere sei insbesondere bei Handy-Nutzern, die wie Lomographen kreative und experimentelle Schnappschüsse einfangen, stark gefragt. Die Zukunft der Handy-Kameras sieht er durchaus positiv, vor allem aber entwicklungsfähig. „Die Qualität wird immer besser“, bestätigt er und mutmaßt, dass die Handys mit hoher Fotoqualität die Reisekameras nach und nach ersetzen werden.

. . . und bienenfreundlich
Wie sehr er selbst von der Kunst der Fotografie in Atem gehalten wird, zeigt sich auf seinen vielen Reisen, aber auch zu Hause. Da nämlich „hütet“ er gemeinsam mit Freundin Laura fleißige Bienchen. Das hat er sich - wie Fotografieren auch - selbst beigebracht. Durch Corona konnte er die Imker-Schulungen an der in Mayen ansässigen Landesanstalt für Bienenzucht nicht besuchen. „Stattdessen machen wir uns telefonisch schlau“, lacht er. Erste Erfolge mit Wachskerzen und Honig können Laura und Yannik schon verzeichnen. Und, ach ja: Analoge Fotos beweisen den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen!

Kontakt:
BL Foto
Marktstraße 5, 56727 Mayen
Tel.: 02651-2968
www.blfoto.de

Text: Edith Billigmann; Fotos: Peter Seydel