EIN PLATZ ZWISCHEN DESIGN UND HANDWERK


Stefanie Frye setzt Akzente - von der Skizze bis zum fertigen Schmuckstück

Betritt man das Atelier von Stefanie Frye, wird eines sofort klar: Hier ist kein Platz für Kitsch und unnötigen Schnickschnack — dafür aber für viel Licht und klare Formen. Die Schmuckdesignerin hat es geschafft, die perfekte Balance zwischen künstlerischer Gestaltung und kommerziellem Erfolg zu finden.

Mit der Berufsbezeichnung „Schmuckdesignerin“ assoziiert der ein oder andere zu Unrecht das Klischee eines Boulevard-Sternchens, das lediglich seinen Namen für eine Schmucklinie zur Verfügung stellt, mit Design und handwerklicher Umsetzung jedoch nichts zu tun hat. Die 38-jährige Stefanie Frye kann dieses Bild zurechtrücken. Denn sie ist nicht nur ausgebildete Goldschmiedin, sondern schloss darüber hinaus den Studiengang zum Bachelor of Applied Art & Design an der Hochschule für Gestaltung in Düsseldorf erfolgreich ab. Die Eindrücke zwischen experimentellem künstlerischen Schaffen an der Hochschule und den praktischen Erfahrungen, die sie in verschiedenen Schmuckmanufakturen sammeln konnte, führten dazu, dass sich die Designerin mit ihrem eigenen Atelier für einen goldenen Mittelweg entschied. „Natürlich kann ich nicht mehr ganz so frei arbeiten wie im Studium, allerdings produziere ich auch heute nur kleine Serien, die ich handwerklich herstellen und bei denen ich mich künstlerisch entfalten kann“, erklärt Stefanie Frye. Eine industrielle Massenproduktion kommt für sie nicht in Frage.

Doch wie genau kam sie dazu, Schmuck zu kreieren? „Das war ein bisschen Zufall“, erzählt die Neuwiederin. „Ich habe mich nach dem Abitur für ein Designstudium interessiert und mir Hochschulen für Produktdesign angeschaut.“ Doch statt direkt eine Bewerbung einzureichen, folgte sie dem Rat der Hochschulen, sich erst einmal zu spezialisieren: „Durch eine handwerkliche Vorbildung bekommt man eine viel bessere Vorstellungskraft, wenn es um die Designs geht“, erklärt Stefanie Frye. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Goldschmiedin. Auch heute gehen Design und Handwerk bei ihr Hand in Hand.


„Bis ein Schmuckentwurf entwickelt und ausgereift ist, durchläuft es viele unterschiedliche Stufen“, erzählt sie. Es gehe um Formgebung, das richtige Material und die passende handwerkliche Technik oder Herstellungsmethode. Bei ihrem Schmuck spielt Stefanie Frye dabei gerne mit den Einwirkungen der Umgebung in Form von Reflexionen, Spiegelungen, Licht und Schatten. So wurde bereits ihre erste Kollektion „lumière“ im Jahr 2013 mit dem Red Dot Design-Award ausgezeichnet.

Bei der Umsetzung ihrer Kreationen setzt sie auf regionale Edelsteinschleifer und -fasser sowie Graveure. „Nachhaltigkeit und lokale Kooperationen liegen mir am Herzen“, erklärt sie. Von dieser Zusammenarbeit profitiert die Schmuckdesignerin auch bei der Gestaltung ihrer Trauringkollektionen — ein Standbein, das sie eher zufällig erschlossen hat: „Es begann damit, dass sich immer mehr befreundete Paare von mir gestaltete Ringe zur Hochzeit wünschten.“ Doch dabei blieb es nicht. Die Anfragen nach individuell gestalteten Trauringen wurde immer größer und Stefanie Frye bereitete es viel Freude, die Paare an einem so wichtigen Punkt im Leben zu begleiten. So schafft es die Designerin, mit ihren Schmuckstücken einen ganz eigenen Platz im Spannungsfeld zwischen Design und Handwerk zu finden.

Kontakt:
Stefanie Frye – Design
Schillerstraße 19 | 56567 Neuwied
www.stefaniefryedesign.com

Portrait


• Ausbildung zur Goldschmiedin (2003-2007)
• Studium Bachelor of Applied Art & Design an der Hochschule für Gestaltung in Düsseldorf (2007-2011)
• Gründung des eigenen Ateliers (2012)
• Gewinnerin des Red Dot Award (2013)

Text: Rebecca Röder; Fotos: Jan Hosan