IM SPRINT DURCHS LEBEN


Friedhelm Adorf im Kalender der 100-Jährigen

Seiner Konkurrenz läuft er davon. „Sofern die noch an den Start geht“, lächelt Friedhelm Adorf aus Heupetzen süffisant. Der 78-Jährige, der regelmäßig zum wöchentlichen Training bei der LG Rhein Wied und bei der TLG Troisdorf antritt, steht auch beruflich noch voll im Saft.

Denn der Kfz-Mechaniker und Schmiedemeister, der jahrzehntelang auch als Kreishandwerks- und Obermeister im Kreis Altenkirchen im Einsatz war, unterstützt noch sehr aktiv seinen Sohn Dirk im Familienbetrieb in Altenkirchen.
Der sportliche rote Faden zieht sich durch Friedhelms gesamtes Leben. Nach 20 Jahren Motorsport (auch diese Leidenschaft hat er an seinen Sohn weitergegeben) entdeckte er die Liebe zum Langlauf. Als er schließlich im 60. Lebensjahr sein ehrgeiziges Ziel, beim 10-km-Mitternachtslauf die 43 Minuten zu knacken, knapp verfehlte, beschloss er, im wahrsten Sinne des Wortes kürzer zu treten. Und zwar so lange, bis er das Sprinten entdeckte und damit seine große Stärke. 2010 wurde er in Kanada Vize-Weltmeister, im gleichen Jahr in Ungarn Europameister. So ging es weiter durch die Welt, bis Corona ihn bremste.
Im ersten Auftakt-Ergebnis 2021 in Bad Neuenahr zeigte er der Konkurrenz, was er noch drauf hatte: 100 Meter in nur 14,48 Sekunden! Und seine Lieblingsstrecke 200 Meter sprintete er in gerade mal 30,22 Sekunden. Beim Sportfest in Konz setzte er die Bestzeit auf 70,78 Sekunden beim 400-Meter-Lauf - und kam in die nationale Bestenliste der Altersklasse M 75.
Nun ist Friedhelm Adorf von der Deutschen Senioren Leichtathletik-Meisterschaft aus Braunatal goldbehangen zurück. Er siegte und wurde Deutscher Meister über 100, 200 und 400 Meter.

Text: Edith Billigmann / Foto: Edith Billigmann