Für ihr offenes, unterhaltsames, aber auch lehrreiches Engagement auf den Social Media-Kanälen ist sie für viele zur Botschafterin der Landwirtschaft geworden. Das Bundesagrarministerium hat die ungewöhnliche Frau nun mit der Prof. Niklas-Medaille ausgezeichnet. Sie bringe Landwirtschaft wieder zu den Menschen, mache sie erlebbar, und das mit ungetrübtem Blick und ohne Weichzeichner, heißt es in der Laudatio. Und tatsächlich trägt ihr Blogg dazu bei, dass viele Vorurteile gegen konventionelle Landwirtschaft abgebaut werden. „Wir sind nicht die Klimakiller Nummer 1“, betont sie. „Landwirte arbeiten sehr nachhaltig im Einklang mit der Natur.“ Kein Landwirt schmeiße unkontrolliert teure Pflanzenschutz- und Düngemittel in großen Mengen auf den Acker. „Das würde sich finanziell gar nicht rechnen.“
Um ein Bewusstsein für die Arbeit der Landwirte zu schaffen, nimmt Carina ihre Follower auf Instagram in Bild und Ton mit auf den Acker und in den Betrieb, erklärt verständlich, woran man Raps, Weizen und Gerste erkennt, was Triticale ist, wann Pflanzenschutz wichtig ist, was man über Kartoffeln und Zuckerrüben wissen sollte und wie Saatgut - im Übrigen viel Handarbeit - vermehrt wird.
Nachhaltigkeit in der konventionellen Landwirtschaft liegt Carina ganz besonders am Herzen. Um Aufklärungsarbeit zu leisten, stellt sie Feldrandschilder mit Infotafeln zum Thema Pflanzenschutz auf, arbeitet mit vier Imkern eng zusammen und stimmt mit ihnen Pflanzenschutzmaßnahmen ab. Ebenso werden spezielle Blühmischungen für Wildbienen gesät. „Maßnahmen mit Sinn und Verstand“, nennt es die Andernacher Junglandwirtin, die erst 2016 in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist.
Weil sie im Betrieb weiter mitarbeiten und insbesondere ihren Vater bei der Büroarbeit unterstützen wollte, hatte sie sich nach dem Abitur am Bertha-von-Suttner-Gymnasium für eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten entschlossen.
Dort entdeckt sie ihr Faible für die Betriebswirtschaftslehre und entschließt sich zum BWL-Studium. In dessen Rahmen absolviert sie ein Praxissemester in Hamburg und merkt: „Da fehlt was.“ Sie vermisst die Arbeit in der Landwirtschaft, die seit Schulzeit, Ausbildung und Beruf ihr ständiger Begleiter gewesen ist. Doch will sie tatsächlich dorthin zurück, in diesen körperlich anstrengenden Beruf, der zudem eine Familienplanung schwer macht?
Ja, sie will. 2016 schreibt sie ihre Bachelorarbeit über die „Unternehmensnachfolge eines landwirtschaftlichen Betriebs“. Da ist die Entscheidung schon gefallen, in den elterlichen Betrieb zurückzukehren und diesen auch zu übernehmen. „Weil mein Herz daran hängt“, sagt sie, auch wenn sie weiß, dass die Politik mit ihren für sie teils nicht nachvollziehbaren Entscheidungen die Wege eng macht.
Von ihrem Konzept, auch weiterhin konventionelle Landwirtschaft zu betreiben, rückt sie nicht ab. „Bio ist nicht das Allheilmittel“, sagt sie. Stattdessen konzentriert sie sich auf die regionale und saisonale Vermarktung im Einklang mit der Natur. „Muss ich zu Weihnachten Erdbeeren aus Timbuktu essen? Brauche ich zu Spargel Kartoffeln aus Ägypten?“, fragt sie kritisch in Richtung Verbraucher. „Wir Landwirte in Deutschland erhalten immer mehr Auflagen, während durch die Globalisierung Produkte auf den Markt geschwemmt werden, bei denen keiner nach verwendeten Pflanzenschutzmitteln und Düngern fragt.“
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