Vor dem Eingang des neuen Verwaltungsgebäudes steht eine große historische Dampfwalze. Sie ist schon sehr alt und die sorgsame Restaurierung hat ihr gutgetan – auch wenn sie lange nicht so alt ist wie das Unternehmen, dem sie gehört.
Hinter dem Gebäude ist ein großes Lager. Überdachte Regalflächen, Freilager, Silos, Baumaterial und die Nachfolger unserer historischen Dampfwalze, moderne LKW und große Baumaschinen. Sie alle tragen das Logo des Unternehmens mit den zwei Buchstaben – AW.
Fast jeder kennt diese beiden Buchstaben von Baustellen in unserer Region. Ob beim Straßenbau, beim Kanalbau für die Ver- und Entsorgung der Haushalte, des Gewerbes, der Industrie, oder am Bauzaun beim Gebäudebau.
Hier vor dem Eingang der Zentrale in dem Limburger Stadtteil Offheim ist das Logo auf einer großen Tafel zu sehen, zusammen mit den Namen der Tochtergesellschaften.
Der erste Gesprächspartner ist Vorstandsmitglied Stefan Jung-Diefenbach. Er sitzt im 1. Stock in der Mitte des Gebäudes und inmitten der Belegschaft. Seine Tür steht offen. Er sitzt zunächst noch hinter dem Schreibtisch und erhebt sich sofort, um sich für das Gespräch an den Besprechungstisch zu setzen.
„Wir sind ein Stück weit immer noch ein Familienunternehmen. Und wir sind an jedem einzelnen Mitarbeiter und an jeder einzelnen Mitarbeiterin interessiert“, startet er das Gespräch, in dem es um ein Unternehmen mit langer Geschichte und auch mit Zukunft gehen soll – die Bauunternehmung Albert Weil AG.
Auch wenn es heute vor allem um die Beschäftigten der Albert Weil AG gehen soll, möchten wir zunächst wissen, wie das alles mit diesem Bauunternehmen begann, dass nun wirklich fast jeder in der Region kennt. Zumindest seinen Namen“
Eine beeindruckende Entwicklung
Und Stefan Jung-Diefenbach beginnt auch gern zu erzählen. Von einer Unternehmensgeschichte, die im kommenden Jahr 75 Jahre andauert und von der Zukunft, die er mit seiner Arbeit positiv unterstützen und steuern möchte.
Besonders interessant an seinem Bericht ist die Geschichte.
1948 gründete der gelernte Schuhmacher Albert Weil mit seiner Frau Elisabeth die Bauunternehmung Albert Weil GmbH. Die zunächst 30 Mitarbeiter waren in den ersten Jahren, den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg, mit Straßenbau und Platzbefestigungsarbeiten beschäftigt. Der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Industrie- und Verwaltungsgebäude gehörte ebenfalls zu den ersten Aufträgen.
Bereits Anfang der 50er Jahre gründete Albert Weil für seine Belegschaft eine betriebliche Unterstützungskasse, die wiederkehrende Zahlungen im Renten- oder Invaliditätsfall garantieren sollte. Mitarbeiterorientierung und Sozialleistungen gehören also tatsächlich zur Grund-DNA des Unternehmens.
Ende der 50er Jahre – der Schutt der zerstörten Gebäude war längst weggeräumt – baute das Unternehmen weiter Straßen und Kanäle, erstellte für die aufstrebende Wirtschaft Industrie und Verwaltungsgebäude. Über 30 Brücken hatte die damalige Albert Weil GmbH bis zu diesem Zeitpunkt schon gebaut und beschäftigte über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Jahre später, man hatte die positive Entwicklung des deutschen Wirtschaftswunders erlebt und das Unternehmen war inzwischen eine AG, baute man zusätzlich Kläranlagen und Rückhaltebecken, verkehrsberuhigte Zonen und Fußgängerbereiche in den Innenstädten.
Bis heute sind weitere Aufgaben hinzugekommen, das Leistungsspektrum wurde diversifiziert und neue Tochtergesellschaften gegründet. Jüngste Unternehmensakquisition ist die Firma Otto Stricker Bau GmbH aus Idstein mit ihren 30 Beschäftigten.
Heute beschäftigt die gesamt Unternehmensgruppe Albert Weil über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von circa 80 Millionen Euro.
Langjährig Beschäftigte und viele Sozialleistungen
Stefan Jung-Diefenbach ist seit 25 Jahren dabei und seine Aufgabe ist vor allem die Auftragsakquisition. Er gehört damit zu dem rund einen Drittel der Belegschaft, das länger als 15 Jahre im Unternehmen ist. Seit 2011 ist Jung-Diefenbach im Vorstand. Er teilt sich die Vorstandsressorts mit dem Vorstandsvorsitzenden, Klaus Rohletter, der die Bereiche Versorgung, Finanzen und Organisation seit 2006 verantwortet. Dritter im Bunde der Vorstände ist seit 2013 Stefan Hopmann, der sich vor allem um die Baustellen sowie Personal- und IT-Themen kümmert.
Jetzt spricht Stefan Jung-Diefenbach wieder von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihm ist dieses Thema ganz offensichtlich wichtig. Und man nimmt ihm dies uneingeschränkt ab. Er ist tatsächlich an jeder Einzelnen und an jedem Einzelnen im Unternehmen interessiert.
„Wir zahlen sehr gute Löhne und Gehälter und bieten eine ganze Reihe von Sozialleistungen“, sagt er. Vom stets gefüllten Obstkorb über eine 50prozentige Kostenbeteiligung für das Fitnessstudio bis hin zu, und das ist für viele sehr wichtig: „Bei uns ist jede und jeder abends wieder bei seiner Familie. So etwas wie mehrtägige Montagereisen sind eine absolute und sehr seltene Ausnahme.“ Gerade dies sei anders als in vielen anderen Bauunternehmen. Auch deshalb konzentriere sich die Albert Weil AG auf Baustellen im Umkreis von rund 80 Kilometer rund um Limburg.
Das Mehrgenerationenunternehmen
Eine ganze Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind bereits in der zweiten Generation bei Albert Weil tätig. Es muss also gute Gründe geben, warum das Unternehmen für die dort beschäftigten Eltern und für die eigenen Kinder empfehlenswert ist. Diese wissen, dass sie dort einen guten Arbeitgeber haben.
Über diesen „Generationenvertrag“ sowie viele weitere Themen für die Beschäftigten, berichtet zwei Mal jährlich Christine Schäfer. Sie leitet den Bereich Marketing und Kommunikation bei der Albert Weil AG und verantwortet das Unternehmensmagazin „AW Welt“, dass sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wendet wie an Kunden und eine breitere Öffentlichkeit.
Oberbauleiter im Familienunternehmen
Einer der Mitarbeiter, der die Albert Weil als Arbeitgeber schätzt, ist Moritz Gruber. Er ist Oberbauleiter. Eine wirklich verantwortungsvolle Aufgabe. Aus diesem Grund ist er auch Mitglied in der erweiterten Geschäftsführung. Moritz Gruber ist Oberbauleiter für den Bereich Straßen- und Kanalbau mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro.
Nach einer Berufsausbildung und dem Abitur über den 2. Bildungsweg, studierte er Ingenieurwissenschaften. Mit dem familiären Familienunternehmen Albert Weil AG kam er in Kontakt, als er dort seine Diplomarbeit schrieb.
Das Unternehmen muss ihn überzeugt haben, denn seit 2008 ist er dort Mitarbeiter.
Mit Personalthemen kennt er sich aus. Verantwortet er doch die Arbeit von rund 120 gewerblichen Mitarbeitern und zehn Ingenieuren. Zusammen mit anderen kümmert er sich von Anfang an um neue Kollegen. „Wir unterstützen gleich in der Ausbildung und haben deshalb ein Patensystem installiert“, erklärt Moritz Gruber. Er hat viel Erfahrung und weiß, nach der Prüfung ist die Ausbildung noch nicht zu Ende. „Handwerkliches Geschick muss man sich in der Praxis erarbeiten, um ein wirklich guter Facharbeiter zu werden. Dies gilt gerade auch für die zahlreichen modernen Baumaschinen.“ Viele davon längst mit GPS für die Baustelle und einer Menge weiterer Elektronik ausgerüstet. Denn längst sind nicht mehr Spitzhacke und Schaufel im Straßen- und Kanalbau die wichtigsten Geräte.
Moritz Gruber lebt mit seiner Verantwortung für viele Menschen und die Baumaßnahmen die Unternehmensphilosophie der Albert Weil AG. „Wir bieten sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze, haben sehr sozial eingestellt Vorgesetzte, die jederzeit bei fachlichen oder persönlichen Fragen ansprechbar sind und haben insgesamt ein eher familiär orientiertes Selbstverständnis“, so Gruber.
Ein ganz offensichtlich sehr erfolgreiches Konzept. Ist doch die Albert Weil AG in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen und war wirtschaftlich erfolgreich.
Klare Zukunftsorientierung des Vorstands
Stefan Jung-Diefenbach und seine beiden Vorstandskollegen, Klaus Rohletter, und Stefan Hopmann wollen diesen Kurs auch in Zukunft fortsetzen. „Wir haben mit unserer Strategie das Unternehmen langfristig aufgestellt. Denn wir wollen und werden auch in 10 oder 15 Jahre noch ein erfolgreiches Bauunternehmen sein. Stark, stabil und gesund. Mit einem Wachstum, das zu uns passt“, so die Position des Gesamtvorstands.
Der Weg zum Ausgang führt am Büro des Vorstandsvorsitzenden, Klaus Rohletter, vorbei, der auch mitten unter der Belegschaft arbeitet. Die Tür ist offen. Er grüßt freundlich, wünscht einen guten Tag und sagt: „Bleiben Sie gesund.“