Erster WÄLLER GARTENPREIS verliehen


Doris Krug hat den schönsten Garten – Jury musste aus 216 Bewerbungen auswählen

Das Regionalprojekt Kräuterwind und die von den drei Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald getragene Kooperation „Wir Westerwälder“ haben im Stöffel-Park in Enspel den ersten Wäller Gartenpreis verliehen. Er ist mit 3000 Euro und einigen Sonderpreisen dotiert.

Neben mehreren anwesenden Jurymitgliedern haben unter anderem der Landrat des Westerwaldkreises, Achim Schwickert, sowie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Westerburg, Markus Hof, an der Preisverleihung teilgenommen. Schwickert, der Vorsitzender des Verwaltungsrates von „Wir
Westerwälder“ ist, würdigte das Engagement und die „beachtliche Zahl“ an Bewerbern: „Ich finde es toll, dass man sich solcher Projekte zuwendet“, lobte der Landrat. Das Gärtnern sei eine „sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Das ist für Jüngere wie Ältere wichtig und kann Menschen ein Leben lang begleiten.“
Von März bis September hatten die Menschen in der Region zwischen Siegen, Lohmar, Adenau, Bingen und Wetzlar die Möglichkeit, sich um den Wäller Gartenpreis zu bewerben. Ausdrücklich
waren auch Schulgärten, Kita-Projekte, Privatgärten ebenso wie kommunale Projekte teilnahmeberechtigt. Eine Jury – bestehend aus Jens Geimer (geschäftsführender Gesellschafter der „Westerwald-Brauerei“), Christina Heinz (Junior-Chefin des „Hotels Heinz“), Jörg Hohenadl (Projektleiter „Naturgenuss“), Steffi Klöckner (Geschäftsführerin „Birkenhof Brennerei“), Sandra Köster (Vorstand „Wir Westerwälder“ gAöR), René Kuhmann (Verlagsleiter „Verlag für Anzeigenblätter“), Markus Mann (geschäftsführender Gesellschafter der „Westerwälder Holzpellets“ sowie „MANN Energie“) – wählte am Ende des halbjährigen Wettbewerbes den Gewinner: Aus 216 vorausgewählten qualifizierten Bewerbungen ging der erste Wäller Gartenpreis an Doris Krug aus Windhagen.
Sie hatte sich mit ihrem 1200 Quadratmeter großen, naturnah gestalteten Landschaftsgarten beworben. Neben dem Preisgeld erhielt die Gewinnerin eine Gartenpreis-Tafel, die ihr von Landrat Achim Schwickert überreicht wurde.
Die Jury hob die frappierende Bandbreite der Bewerbungen hervor. „Die Gärten waren sehr unterschiedlich, die Auswahl war breit und vielfältig. Das war etwas, das es uns schwer gemacht hat“, beurteilte René Kuhmann. Steffi Klöckner unterstrich, wie wertvoll es war, dass die Jurymitglieder in unterschiedlichen Branchen tätig seien und die zu bewertenden Areale somit unvoreingenommen und „ganzheitlich“ betrachten konnten. Neben dem Hauptpreis wurden mehrere Sonderpreise verliehen: Diese wurden von der Firmengruppe MANN (Langenbach bei Kirburg), dem Pflanzenhof Schürg (Wissen) sowie Naturgartenplanung „Wilde Hilde“ (Oberzeuzheim) gestiftet. Unter den Gewinnern der Sonderpreise befinden sich unter anderem einige Schulgärten und Kindertagesstätten, ebenso ein Gemeinschaftsgarten und ein Gartenverein. Der Wettbewerb, dessen große Resonanz alle Erwartungen übertroffen habe, werde 2023 erneut stattfinden, verkündete Kräuterwind- Geschäftsführer Uwe Schmalenbach. Die zweite Ausgabe soll einen Schwerpunkt auf naturnahes Gärtnern und die Förderung der Biodiversität legen sowie
Kommunen noch stärker mit einbeziehen. Dazu wurde bekannt gegeben, dass eine erweiterte Kooperation mit der Verbandsgemeinde Westerburg umgesetzt werden wird. Deren Bürgermeister Markus Hof hatte die Idee, im laufenden Jahr mit diversen Blühstreifen Erfahrungen zu sammeln. Auf dieser Grundlage sollen 2023 in Kooperation mit dem Kräuterwind-Gartenpreis möglichst viele davon in den 24 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde entstehen.

Die Gewinner-Gärten
Spatzen trinken aus dem großen Gartenteich, Libellen fliegen tänzelnd über die Wasseroberfläche, und an den Ufern suchen fleißige Hummeln nach den letzten Blüten des Herbstes. Das grüne Idyll von Doris Krug in Windhagen im Landkreis Neuwied ist wahrlich eine Augenweide. Und diese überzeugte auch die siebenköpfige Jury des ersten „Wäller Gartenpreises“: Der 1200 Quadratmeter große Landschaftsgarten der gebürtigen Saarländerin ist nicht nur ausgesprochen hübsch anzusehen, sondern zugleich naturnah gestaltet; er bietet daher zahlreichen tierischen Bewohnern einen wunderbaren Lebensraum und reichlich Nahrungsquellen. Das herrliche Areal in Windhagen war jedoch längst nicht das einzige, das bei dem halbjährigen Wettbewerb beeindruckte, den das Westerwälder Regionalprojekt in diesem Jahr zum ersten Mal – und dabei gleich mit überragender Resonanz – ausgetragen hat. So gab es einige Sonderpreise, die
von der Jury vergeben wurden: unter anderem an mehrere Schulgärten, die mit kreativen, nachhaltigen und pädagogisch wertvollen Konzepten beeindruckten. In der IGS Selters beispielsweise sind vor allem die acht Hochbeete und vier Hangbeete für Gemüse ein Highlight. Dort gedeihen Radieschen, Zwiebeln, Salate, Möhren, Kürbisse und vieles mehr.
Geerntet wird gleichfalls im „grünen Klassenzimmer“ der Josef-Guggenmos-Grundschule aus Dahlheim am Mittelrhein, das ebenfalls zu den Gewinnern gehört: An den zahlreichen Gemüse- und Kräutersorten erfreuen sich nicht nur die Schüler, sondern ebenso etliche Tierarten – von Eidechsen über Insekten bis Blindschleichen. Die Vielfalt von Gärten der Region herauszustellen, sowie
der Menschen, die hinter den oftmals jahrelang und mühsam gehegten Schmuckstücken stehen, war eines der Ziele des „Wäller Gartenpreises“. Diese enorme Bandbreite zeigt sich nicht zuletzt an Initiativen, die Gartenfreunde zusammenbringen sollen und beim Kräuterwind-Preis prämiert wurden: etwa der Gemeinschaftsgarten der Gruppe „Kartoffel, Kraut & Rüben“ aus Steineroth, der mit Wiesen-, Wildblumen- und Kräuterfeldern sowie dem charakteristischen roten Bauwagen bunte Akzente setzt. Oder der Verein „Gartengemüse Limburg“, in dem ebenfalls Aktive gemeinsam
gärtnern und im Einklang mit der Natur arbeiten. Es entstehen Geselligkeit und Gemeinschaft, wenn man die Freude am Grün miteinander teilt. Hoffentlich motiviert genau dieser Gedanke noch zahlreiche weitere Menschen, ihre Gartenschätze zu präsentieren – denn im nächsten Jahr geht der „Wäller Gartenpreis“ in die zweite Auflage.

Text: red | Fotos: Kräuterwind, Korzilius