Boxen Neuwied


Auf dem Weg in die Weltelite
Neuwieder Peter Schmidt verpasst Boxer „Triple D“ Daniel Dietz den nötigen Feinschliff

Wenn Peter Schmidt im Medicon-Sport- und Gesundheitscenter in Neuwied zum Training mit seinem Schützling Daniel Dietz in den Box-Ring steigt, scheint das für den 72-Jährigen wie ein Jungbrunnen zu sein. Alle Alterswehwehchen scheinen vergessen und boxtechnisch macht dem Heddesdorfer so schnell niemand etwas vor. Gelingt Peter Schmidt und seinem Sohn Torben, der als Co-Trainer fungiert, nun zum Abschluss seiner Trainer-Karriere der große Wurf? Den Titel des Europameisters im Schwergewicht der nicht unbedeutenden Verbände IB0 und IBF hat Daniel Dietz, auch bekannt als „Triple D“, schon in der Tasche, rangiert in der Weltrangliste unter den ersten 70 und möchte im Herbst nun den nächsten Sprung machen.

Den Weg nach oben möchte der Hunsrücker, der von Box-Manage und Big-Brother-Sieger Rainer Gottwald promotet wird, natürlich am liebsten mit seinem Trainer Peter Schmidt gehen. „Ich gehe mal davon aus, dass der auch weiterhin so fit bleibt, wie er das aktuell ist“, sagt Dietz mit einem Lächeln. „Mit uns beiden passt einfach alles. Erfahrung, Technik – wir arbeiten täglich daran. Und Peter hat für jede Frage und jedes Problem die richtige Lösung.“

Ein gutes Team von Anfang an

Als der ehemalige Kickboxing-Weltmeister Daniel Dietz vor drei Jahren erstmals im Medicon auftauchte, erkannten Schmidt, aber auch Medicon-Chef Ortwin Sülzen schnell, was für ein Rohdiamant ihnen da vor die Füße gefallen war. „Der Peter hat das direkt erkannt“, erinnert sich Sülzen. In Neuwied werden dem Boxtalent die besten Voraussetzungen geboten. Sogar eine Höhenkammer – so kann sich Dietz die Fahrt in die Alpen sparen.

Bis auf die Corona-Zeit – „Da habe ich ihn einfach mit zu mir nach Hause in meinen Fitness-Raum genommen“, sagt Peter Schmidt – pendelt Dietz täglich von Emmelshausen ins Neuwieder Gewerbebiet. Zwölf Kämpfe, zwölf Siege, elf Mal vorzeitig durch K.o. gewonnen, und darüber hinaus hat ihn der amtierende ukrainische Box-Weltmeister Oleksandr Usyk (37) noch als Sparringspartner auserkoren. WM-Luft hat Dietz so jedenfalls schon mal geschnuppert – und das nicht nur als ehemaliger Kick-Boxer.

Weiter auf Siegeskurs

Anfang Mai bestritt Dietz, im Rahmen der „Ge-Man-Fight-Night“ (live auf DAZN), seinen nächsten Aufbaukampf in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen. Gegner war der bislang ungeschlagene Mainzer Halim Haxhijaj (fünf Kämpfe – fünf Siege). Der 32-jährige Kosovare machte Dietz besonders in der ersten Runde das Leben schwer. Zumal er mit gerade einmal 1,73 Meter Körpergröße und einem Gewicht von 105 Kilogramm so gar nicht in das „dietzsche“ Beuteschema passte.
„Wir haben dann ab Runde zwei unsere Taktik umgestellt“, so Schmidt. „Danach lief es besser und die Treffer von Daniel zeigten schon die erste Wirkung.“ In Runde drei hatte Haxhijaj dann nicht mehr viel entgegenzusetzen. Dietz siegte durch k.o. und bleibt somit weiter ungeschlagen (13 Kämpfe, zwölf Mal durch k.o.). „Und wenn Peter mit dabei ist, kann ja nichts schiefgehen“, fügt Dietz hinzu. „Ich hoffe einfach, dass das noch lange so bleibt.“ Und die Alterswehwehchen hat Peter Schmidt ja auch eigentlich nur, wenn er zu Hause im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzt. Schon im Oktober möchte „Triple D“ wieder im Ring stehen. „Ich hoffe, das klappt“, sagt der aufstrebende Profiboxer aus dem Hunsrück. Fest eingeplant ist dagegen der Titelkampf im Dezember im Weihnachtszirkus in Karlsruhe.

Nicht nur ein Männersport

Mit der 21-jährigen Neuwiederin Carlotta Ginger Berlin haben Peter Schmidt und seine Crew übrigens noch ein weiteres heißes Eisen im Box-Feuer. Die gebürtige Lahnsteinerin, die in Niederbieber wohnt, hat schon bei ihrem Debut mit Technik, Schlagkraft und Einsatz überzeugt und empfiehlt sich für höhere Aufgaben.

Text und Fotos: Jörg Niebergall