Feuerwehr Limburg


Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr
Floriansjünger mit 700 Einsätzen pro Jahr

Der 6. Februar 1867 war ein kalter Wintermittwoch in Limburg. Am späten Nachmittag hatten sich 26 junge Männer auf den Weg zur städtischen Turnhalle am Roßmarkt gemacht. Sie waren alle Mittglieder des Turnvereins und hatten sich für diesen Tag Großes vorgenommen. Noch am Abend schlug die erste Stunde der Freiwilligen Feuerwehr Limburg. Der Beschluss zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr war ebenso notwendig wie weitsichtig.

Heute, rund 157 Jahre später, tragen die mehr als 300 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Limburg (davon 48 Frauen) die Leiter nicht mehr auf der Schulter und pumpen das Wasser auch nicht mehr per Hand durch die Schläuche, wie in den Anfangsjahren. 2024 hat die Limburger Wehr zwei neue Drehleitern bekommen mit einer „Nennrettungshöhe“ von 23 bzw. 18 Metern. Wie der Limburger Bürgermeister Marius Hahn bei der Fahrzeugübergabe erläuterte, haben allein diese beiden Fahrzeuge einen Wert von rund zwei Millionen Euro.

Auch die Zeit der Handpumpen ist lange vorbei. Das größte Löschfahrzeug mit hydraulischer Pumpe bringt 5000 Liter Wasser mit zum Einsatz. René Jung, hauptamtlicher Stadtbrandinspektor und städtischer Abteilungsleiter für Brand und Zivilschutz, ist stolz auf seinen Fahrzeug- und Maschinenpark. Übertroffen nur von seinem Stolz auf die zahlreichen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden mit ihrer hohen Qualifikation.

Retten, löschen, bergen, schützen

Zu tun, so René Jung, gibt es reichlich. Er berichtet von rund 700 Einsätzen pro Jahr. Der Anteil der Hilfeleistungen macht einen Großteil dieser Einsätze aus. Stecken gebliebene Aufzüge, Einsätze bei Starkregenereignissen und die Beseitigung umgestürzter Bäume gehören ebenso zum Einsatzspektrum, wie die Hilfe bei Verkehrsunfällen. Auf der Autobahn ist die Limburger Feuerwehr zuständig für den Bereich zwischen Elz und dem Werschauer Loch. „Gerade Verkehrsunfälle sind für die Kameradinnen und Kameraden besonders herausfordernd“, weiß Jung aus eigener Erfahrung.

Auch an den größten Einsatz, den er als „große Herausforderung“ bezeichnet, kann sich der Stadtbrandinspektor erinnern. Es war der Brand des Limburger Heimwerkerzentrums, LHZ, im April 2018. Die Löscharbeiten erstreckten sich über ganze zwei Tage. All diese Einsätze sind nur durch ständige Schulungen und Übungen möglich. Einmal pro Woche finden deshalb theoretische und praktische Übungen in Limburg und allen Stadtteilen statt. Darüber hinaus gibt es noch spezielle Schulungen zum Thema Atemschutz und für die eigene Tauchergruppe. Dies alles sei nur möglich, erzählt René Jung stolz, durch den langjährigen und ehrenamtlichen Einsatz aller Feuerwehrfrauen und -männer.

Um diesen Einsatz auch langfristig für die Zukunft zu sichern, betreibt die Limburger Feuerwehr eine umfangreiche Nachwuchsarbeit. Die 6- bis 10-jährigen Kinder treffen sich in der Kinderfeuerwehr, die 10- bis 17-Jährigen üben in der Jugendfeuerwehr. Neben der Kernstadt haben auch die Stadtteile Ahlbach, Linter, Offheim und Staffel eine Kinderfeuerwehr. Jugendfeuerwehren gibt es in allen acht Feuerwehren.

Natürlich spielt gerade bei der Kinderfeuerwehr Spiel und Spaß eine wichtige Rolle. Darüber hinaus aber lernt man auch neue Freunde kennen, die Bedeutung von Kameradschaft sowie sorgsames und zugewandtes Verhalten. Kulturelle Unterschiede gibt es dabei nicht. „Und“, sagt René Jung mit einem Schmunzeln, „es hilft, fit zu bleiben.“ Dies gilt aus seiner Sicht auch für die Erwachsenen.

Den richtigen Standort finden

Das erste Spritzenhaus der Limburger Feuerwehr stand am Neumarkt. Einige Jahre später, im Jahr 1874, war der Standort der Wehr dorthin umgezogen, wo heute die Josef-Kohlmaier-Halle steht.
Einen deutlichen räumlichen Schritt nach vorne ging man im Jahr 1968. In der Ste.-Foy-Straße wurde die neue Feuerwache eröffnet. Hier fanden auch die inzwischen zahlreichen Einsatzfahrzeuge ihren Platz. Weitere Räumlichkeiten für die Mannschaft der Feuerwehr sowie eine Atemschutzstrecke kamen im Laufe der folgenden Jahre hinzu.

Seit den 60er Jahren ist die Einwohnerzahl Limburgs deutlich gestiegen. Zahlreiche Unternehmen haben sich neu angesiedelt, Industrieunternehmen kamen hinzu. Aufgrund der Landesvorgaben musste damit auch die Feuerwehr in Limburg aufgerüstet werden – beim Personal und bei den Fahrzeugen. Dies alles ist am jetzigen Standort nicht mehr realisierbar.

„Der Grundsatzbeschluss für eine größere und hochmoderne Feuerwache ist getroffen“, so Bürgermeister Marius Hahn. Man hat sich in den städtischen Gremien für den Marktplatz als beste Lösung entschieden. Auf der rechten Hälfte ist eine Fläche von mehr als 8000 Quadratmetern geplant. Die Zuschüsse des Landes für den neuen Feuerwehrstandort, so René Jung, sind bereits beantragt. Allerdings lasse sich der genaue Zeitpunkt des Baubeginns und der Eröffnung noch nicht abschätzen.

Die neue Feuerwache ist aus seiner Sicht unabdingbar, um die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr Limburg auch in Zukunft so erfolgreich erledigen zu können wie bisher.

Fotos: Freiwillige Feuerwehr Limburg

Text: Klaus-Peter Kreß